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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 292 -
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292 Dorf und oft von Haus zu Haus zogen, aufgeführt und hießen mit dem gemeinsamen Namen „Untercomödien". So führte noch vor verhältnißmäßig kurzer Zeit eine wandernde Spielgesellschaft aus Riez in Stams im Freien vor dem Kloster das ..Dreikönigsspiel" auf. Nur diejenigen Stücke, welche Legenden und Stoffe ähnlichen Inhalts, sowie solche, welche die Passion darstellen, also die eigentlichen Passions- spiele werden auf der Dorfbühne gegeben. Letztgenannte Passionsspiele sind auch die einzigen, die sich von den geistlichen Spielen noch erhalten haben und bekanntlich in Tirol nur mehr an einigen Orten, in Brixlegg, Thiersee und Jnzing, anfgesührt werden. Daneben blühte besonders im letzten und am Anfang dieses Jahrhunderts das „Bauerntheater". Hier wurden neben Stoffen religiösen Inhalts, die besonders aus den Legeudeugeschichteu genommen waren, vorzugsweise weltliche Stücke zur Darstellung gebracht. Diese Banerncomödien, welche sich beim Landvolk großer Beliebtheit erfreuten, gehen ihrem Ursprung nach auf die Spiele, die an den Jesuitengymnasien im Schwung waren, zurück, wie denn auch die ganze Mache der „Bauernspiele" den genannten ent- spricht. Von einer Volkstümlichkeit ist mit Ausnahme der „Episoden" nichts zu spüreu und die Handlung bewegt sich in steifen Alexandrinern fort. Da dieselben von den bäuerlichen Spielern schristdentsch gesprochen wurden, so läßt sich denken, wie gezwungen und unnatürlich der Vortrag sich ausnahm. Nur die der Handlung ä lu Zkulcespearo eingefügten Zwischenspiele, meist derbkomischen Inhalts, sind mundartlich gearbeitet. Solche Bauerntheater gab es, um nur von der Umgebung Innsbrucks zu sprechen, in Sistrans, Lans, Völs, Axams, Götzens, Mühlau, Pradl, Taur, Rum?c. Jetzt wird in dieser Art nur noch auf der halbstädtischen Bühne in Pradl bei Innsbruck gespielt, wo die Ausführungen alter Ritterstücke, z. B. „Wendelin von Höllenstein oder die Todtenglocke um Mitternacht" und Ähnliches, wenn auch der derbsten Auswüchse der Komik beraubt, trotzdem noch ein ziemlich anschauliches Bild der früheren Banern- comödien geben. Über Lustspiele oder Possen, welche nach dem Schlüsse des Trauerspiels gegeben wurden, um die Rührthränen in Lachthränen zu verwandeln, ist wenig bekannt. Sie scheinen nach den spärlichen Resten in Hans Sachs'scher Manier gedichtet gewesen zu sein. Ein sehr beliebtes war unter anderen „Die alte Weibermühle", welche noch vor wenigen Jahren im Unterinnthal und in Stnbai aufgeführt wurde. Der Hauptinhalt der Handlung bestand darin, daß in einen aufgestellten mühlartigen Kasten auf der einen Seite alte Weiber auf Wunsch der Ehegatten hineingesteckt wurden und auf der anderen Seite als junge Mädchen herauskamen, die natürlich von ihren früheren alten Männern nun nichts mehr wissen wollen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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