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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 299 -
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299 Volksleben der Romanen in Tirol. Die Verhältnisse des Bodens, dessen Anbau und das Recht daran geben dem Volks- leben eines Landes seinen wesentlichen Inhalt. Der romanische Landestheil bildet auch in dieser Hinsicht eine Übergangsstufe von Enden nach Norden, von Ackerban und Rebencultur zu Wiesenbau und Viehzucht, vom Naumann (Lolc>nc>) und Pächter zum freien Bauernstand. Ein glücklich veranlagtes Volk, in welchem die Heißblütigkeit der Südländer mit nordischer Kaltblütigkeit sich mischt, bebaut diesen Boden, auf welchem ein zwar nicht mehr urwüchsiges, aber frisches Volks- leben sich entwickelt hat. So weit Rebe und Maulbeerbaum gedeihen, ist der Baner in der Regel Baumanu, welcher am Erträguiß des Bodens seine verschieden bestimmten Antheile hat, in selteneren Fällen auch Pächter eiues Gutes, eines oder mehrerer Felder. Der Eigenthümer ist der Signore, welcher in Stadt, Markt oder Dorf im Herrenhaus wohut und mit vollem Selbstbewußtsein sich seines Daseins freut, sei es, daß er nur Grundbesitzer (possiäente) oder nebenbei auch noch etwas Anderes ist, wie: Geschäfts- oder Gewerbsmann, Beamter ?c. Freilich hat das schöne Ding auch seine schlimme Seite. Gute, verständige, nicht blos auf ihren Vortheil bedachte Bauleute find uicht immer zu finden; oft kostet eine Campagua zeitweilig mehr als sie einträgt; Steuern und Umlagen sind zu trage» und manchmal besondere Arbeitslöhne zu zahlen; Frühjahrsfröste, Hagel und Mißwachs verderben dem Signore nnd seinen Bauleuten leicht ihre besten Hoffnungen. Da schaut wohl zuweileu auch einem Signore, wenn er sonst kein gesichertes Einkommen hat, die liebe Noth durch das Feuster auf den Mittagstisch, mancher ist mich schon verarmt. Der Werth der Güter schwankt und sinkt, und nicht selten läßt sich bei einer schönen Campagna eine Reihe von Familien auszählen, welche vordem, eine nach der andern, die beatae possiclentes gewesen sind. Es gibt auch Halb-Baueru oder Halb-Herreu, welche sowohl Eigengut haben, als auch Bauleute oder Pächter sind — in die Höhe strebende Leute, welche aber alles Bittere doppelt empfinden. Werden sie der Arbeit überdrüssig, so ist es mit ihrem Herren- thum oft bald wieder aus und sie mögen mit dem fahrenden Sänger ausrufen, daß sie ihre Sache auf nichts gestellt haben. Wo der Wiesenbau beginnt und die Rebencultur abnimmt und eingeht, da ist der Bauer meistens frei und selbst Eigenthümer. Aber diese freien Bauerngüter sind meistens sehr kleiu, der Viehstand ist gering, die Schuldenlast manchmal drückend. Es gibt ausgedehnte Gebiete, welche, wie z. B. der Nousberg, arm sind an Wäldern und Alpen,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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