Seite - 313 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

313 ohrenbetäubenden cumpanö erinnert, bei welchem an den Vorabenden von Festtagen stundenlang mit kurzen Unterbrechungen mit Hämmern an die Glocken geschlagen wird. „Oinckeli papa — Oinckeli cko — lutti ka toi'tu — L ini no" lautet ein schallnach- ahmender Reimspruch dazu, in den Mund eines Armen gelegt, welcher sich auf den Festtag keine Torte backen kann. Nun wolle mich der geneigte Leser auch auf einem Gang in das Reich der Sage begleiten. Weiber aus Rendena, wie sie im Filö (Borraum des Stalles) spinnen und Märchen erzählen. In den Dörfern setzen sich die Weiber und Mädchen an den langen Winterabenden gewöhnlich in einen: Borraum des Stalls zusammen und spinnen. Dies ist das sogenannte Filö, in welchem auch die alten Volksüberlieferungen immer wieder erzählt werden und so vor der Vergessenheit bewahrt bleiben. Sehr beträchtlich ist der Reichthum der Romanen in Südtirol an Sagen und Märchen der verschiedensten Art. Natürlich sind es auch hier wieder die tiefer abgelegenen Thäler, in welchen die Volksüberlieferungen noch frischer nnd lebendiger sind als anderswo. Der erste Preis gebührt iu dieser Hinsicht unbedingt dem wackeren, kernigen und lebensfrohen Volke in Rendena, aus dessen unerschöpflich scheinenden Schätzen von