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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 329 -
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329 Volkslied, Volksschauspiel und Theater der Romanen in Tirol. Volkslied. Neben der Poesie von bekannten Schriftstellern gibt es noch eine andere Art von Poesie, deren Verfasser ungenannt bleibt und welche, gleich einer bescheidenen und anspruchslosen Blume, uuter allen Erdstrichen und zu allen Zeiten gedeiht und nicht verschmäht, sich von Händen, die nach ihr verlangen und sie suchen, pflücken zu lassen. Wir meinen das Volkslied, welches überall in aller Leute Mund ist und als ein durch mündliche Überlieferung von Geschlecht zu Geschlecht überkommenes Gemeingut in tausenderlei Weise wiederholt, geändert und verbessert wurde. Allerdings entbehrt Wälschtirol noch einer Sammlung seiner Volkslieder, wie solche, ohne andere gebildete Nationen Europas hier zu erwähnen, Jstrien in unserer Monarchie und sehr viele Laudestheile uud sogar einzelne Städte des Königreichs Italien haben; doch wurde in dieser Hinsicht auch bei uns schon der Anfang gemacht, besonders durch Dr. Bologuiui aus Pinzolo im Rendenathal, und was bis jetzt im Druck erschienen ist, gestattet den Schluß, daß die Ernte in Wälschtirol nicht anders ausfallen wird als in den ver- schiedenen Gegenden und Städten Italiens, daß insbesondere die Volkslyrik überall dieselbe ist, und daß die Volkslieder, abgesehen von den Unterschieden der Mundart, sich ebenso in den Gedanken wie in der Form gleichen. Was die Form der italienischen Volkslieder betrifft, so können vor Allem drei Hauptmuster unterschieden werden: die sicilianische achtzeilige Strophe, die toseanische vierzeilige mit mehr oder weniger Zusätzen versetzte Strophe und der reine Vierzeiler, welcher im Allgemeinen die ursprüngliche und einfachste Form der Volkslieder ist und die Eigenart der norditalienischen Volkslieder kennzeichnet. Alle anderen Formen sind nur verschiedene Combinationen dieser drei. Der Hauptgedanke der Volkslieder ist meistens die Liebe, manchmal aber erheben sie sich auch zu vaterländischen Gefühlen und bringen geschichtliche oder kriegerische Thaten oder enthalten wenigstens Anspielungen und Erinnerungen an solche. Man darf jedoch nicht glauben, daß alle Volkslieder in Wälschtirol eine örtliche Eigenart an sich tragen, vielmehr sind dieselben zum Theil vom Ausland gekommen, namentlich aus dem Venetiauischeu und Lombardischen, wohin die Wälschtiroler der Grenzgebiete zur Winter- zeit auf Arbeit gehen und von wo sie dann die dort gehörten und gelernten Lieder in die Heimat mitbringen. Überdies singt das Volk Lieder, welche nicht seine eigenen sind, sondern von mehr oder minder alten, von mehr oder minder guten Dichtern stammen, die jedoch, beinahe immer, durch das Volk eine stark veränderte Gestalt bekommen haben. Die Weisen der Volkslieder sind nach Ortschaften verschieden, im Allgemeinen sehr einfach, mit wenig Abwechslung, aber zuweilen von überaus sanftem Wohlklang.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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