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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 334 -
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334 Volksschauspiel und Theater. Die ältesten dramatischen Versuche Wälfch- tirols findet man in den sogenannten dramatischen 1-aucke, welche von den Geißlerbruder- schasten bei ihren Umzügen gesungen wurden. Geschichtliche Urkunden geben uns sichere Belege von dem Bestehen solcher Bruderschaften in Trient, in Arco, in Rendena und in Sopramonte. Alles berechtigt zur Annahme, daß auch in anderen Ortschaften Wälschtirols schon im XIV. Jahrhundert Geißlerbruderschaften bestanden, sowie noch heutzutage beinahe in jeder Stadt, in jedem Marktflecken und Dorf dieses Theils des Landes die eine oder die andere Bruderschaft besteht. Jedoch findet der Gebrauch, einen Stachelgürtel zu tragen und sich zu geißeln, nur mehr ausnahmsweise von Seite einzelner Personen statt. In einigen Orten singt man noch heutzutage Lobgesänge (1>aucki), wie z. B. den so schönen ,?ianto cki Naria-, welcher von A. Zenatti gesammelt und herausgegeben worden ist. Es ist noch nicht lange her, daß in der Charwoche von mehreren Personen der eine oder der andere Lobgesang (I^aucie) gesungen wurde. Dabei hatte eiuer die Rolle des Erzählers, andere stellten Maria oder den Johannes dar, gerade so wie die ersten Geißler ihre dramatischen Loblieder sangen. Hieraus entwickelten sich die geistlichen Spiele. Sie reichen in frühe Zeit zurück. Eine Urkunde der Stadt Riva erzählt uns von der „Darstellung des Leidens und der Auferstehung Christi" auf dem Stadtplatz am 26. Juni 1536. Mariani schildert in seinem Werke über Trieut (1673) einen großartigen Umgang, den man jährlich in der Nacht vom grünen Donnerstag in Trient zu halten pflegte, wobei eben die Geschichte des Leidens Christi aufgeführt wurde. Auch in anderen Ortschaften Wälschtirols führte man derartige bildliche Vorstellungen auf, insonderheit in Ala mit außergewöhu- lichem Gepränge, worüber sich Gedächtnißschriften schon seit 1634 vorfinden. Großartig mußte jene vom Jahre 1728 gewesen sein, an der sich über hundert Personen be- theiligten, welche, in Gruppen vertheilt, die hervorragendsten Begebnisse des alten und des neuen Testaments, von der Verstoßung der hoffährtigen Engel bis zum Tode Christi darstellten. Eigentliche geistliche Dramen führt man im Fasching und am Fest des Schutz- heiligen des Ortes noch jetzt in mehreren Gegenden Wälschtirols auf, und diese Sitte war einstens allgemein. In der Bibliothek der Stadt Trient sind einige fliegende Blätter und kleine Druckhefte aufbewahrt, in welchen die Titel von einigen der in Trient und in den umliegenden Dörfern aufgeführten geistlichen Schauspiele, ihr Inhalt und die Namen der Personen, welche dabei mitgewirkt haben, verzeichnet sind. Darnach wurde am 21., 25. und 28. April 1764 zu Trient .11 Nartire ^arFvIetw" oder tragische Vorstellung des Märtyrertodes vom unschuldigen Trientiner San Simone aufgeführt; am 5., 12. und 19. September 1790 zu Vigolo Vattaro das geistliche
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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