Seite - 336 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

336 entlarvt und der Tyrann überwunden wird. Unter den Hausurkunden verwahrt mau dort in den verborgensten Fächern mit ängstlicher Sorgfalt die von den Ahnen gespielten Rollen als theures Andenken, und mancher Greis sagt im Familienkreis oder vor einer Gesellschaft von Bekannten eine nicht enden wollende Reihe von Versen, z. B. „Die Judith" oder „Den wiedererkannten Josef" von Metastasio ganz und auswendig her, ohne auch nur eine Silbe zu fehlen, und aus seinem Blick strahlt wonnige Freude, weuu er erzählt, daß er die Bühne bestiegen habe. Aber auch die weltliche Schauspielerkunst wurde jeder- zeit im italienischen Landestheil gepflegt. Unter dem pracht- liebenden Cardinal Bernard Cles und uuter dem Fürst- bischof Christoph Madruzzo sah Trieut statt der geistlichen, weltliche Schauspiele, Lustge- fechte, Scheiuschlachteu u. s. w. und im glänzenden Schloß del Bnon Consiglio war der fürst- bischöfliche Hofstaat öfters bei der Aufführung von Lustspielen zugegen. Schon aus Anlaß der feierlichen Inthronisation von Bernard Cles (8. Sep- tember 1514) wurden prunk- volle Feste gefeiert, die uns Giano Pirro Pincio mit überschwänglicher Ausführlichkeit beschrieben hat. Unter den Unterhaltungen, welche vor und nach dem Festessen für Grabstein des Lustigmachers Ser Paolo.