Seite - 337 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

337 den Adel und die vornehmsten Bürger veranstaltet waren, erwähnt der genannte Geschichtsschreiber Gesangsvorträge, Tonspiele, Tänze, Gedichte und Reden zum Lobe des Cles, Lustspiele, welche zum Spott der Landbewohner in der Volksmuudart auf- geführt wurden, und da die Festlichkeiten einige Tage fortdauerten, auch Possen und scherzhafte Wortstreite. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß damals auch das im Jahre 1482 zu Trieut gedruckte Lustspiel: »I^a (^atinia« von Sicco Polentone aus Levico zur Auf- führung kam. Unter den Hofnarren am Hofe des Fürstbischofs von Cles, welche die eingeladenen Gäste belustigten, befand sich sein Liebling Ser Paolo, dessen in Stein gehauenes Bild man noch heute im Hofe des alten Stadthauses von Trient eingemauert sieht, mit der Inschrift: (Zuae inoäo kestivo sonuere palaeia. risu ?aulus okiit: xeriere sales, periere lepores, d u m (zuo prväiei-aiit, äeperiere ioei. MXXXV. Und denselben Prunk, besonders wenn es Fürsten und andere hohe Persönlichkeiten zu bewirthen galt, entfalteten auch sein Nachfolger Christoph Madrnzzo und ebenso die anderen Fürstbischöfe von Trient, solange die geistliche Macht mit der weltlichen in ihnen vereint war. Von den bei der Ankunft von fürstlichen Personen gegebenen Festlichkeiten wollen wir nur jene erwähnen, welche mit großem Prunk zu Ehren Maria Annas, Schwester Ferdinands IV., stattfanden, als sie nenvermält an Philipp IV. von Spanien auf der Durchreise in Begleitung von mehreren Erzherzogen und eines großen Gefolges am 21. December 1648 in Trient ankam nnd hier durch volle fünf Monate, nämlich bis zum 19. Mai 1649 verweilte. Bei einer dieser Festlichkeiten wurde, wie Mariaui uns berichtet, außer dem Lustspiel im Schlosse auch noch eine dramatische Vor- stellung im Palast aufgeführt und dann zum wahren Vergnügen der erlauchten Gäste mehrmals wiederholt. Heutzutage bestehen Theater in Trient, Rovereto, Riva, Arco, Levico; vormals gab es solche auch in Mori und an anderen Orten. In der Bibliothek der Stadt Trient verwahrt man einige dramatische Werke oder Belege, welche auf die Eröffnung oder Wiedereröffnung der Theater von Trient, Rovereto und Mori im vergangenen Jahr- hundert und in den ersten zwei Jahrzehnten dieses Jahrhunderts Bezug haben. Namentlich in der Stadtbibliothek von Rovereto findet man hinreichendes Material zu einer Chronik jenes Theaters seit dem XVII. Jahrhundert, als nur ein zwar gemauertes, aber höchst einfaches Theater da war. Tirol und Vorarlberg 22