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Gegenden in ihrer örtlichen Sondernmndart ihre Ansichten über die damals in Aussicht
genommenen Straßen- und Brückenbauten im Nonsberge aussprechen, und die ebenfalls
anonym erschienene rührende Erzählung ,kl puever Kalos. Istoriella nvnesa« („Der
arme Kerl. Nonsberger Geschichte").
Eine interessante volksthümliche Sage in der Nonsberger Mundart aus der Feder
des Herrn Giovan Battista Lucchiui aus Cuuevo erschien, unter anderen Texten im
Nonsberger Dialect, in den „Romanischen Studien" von Eduard Böhmer (1878) unter
dem Titel: „Dealo^a kra lu l'rinele e la sc>ra eliel Lasalisec) eke era io
sora '
In der Trienter Mundart dichtete Giambattista Chinolt, ein Schlosser aus
Aldeno (1834). Auch gegenwärtig gibt es nicht wenige Wälschtiroler, welche zu ihrem
Vergnügen in ihrem Dialect schreiben uud dichten.
Als ausgezeichnete Kenner ihrer heimatlichen Mundart und als Schriftsteller in
derselben sind unter anderen rühmend zu erwähnen: G. Mor für den Trienter Dialect,
Roberto Tonolli für die Roveretaner Mundart, Emannele Longo aus Castelnnovo
für die Mundart der Valsugana, N. Bolognini und G.B. Zucchini für die Mnndart von
Jndicarien und endlich Ricardo Rasmo aus Carauo für die Mundart des Fleimsthals.
Vom letzteren sind zwei mit großer Fertigkeit und Natürlichkeit geschriebene Erzählungen
unter dem Titel »'1^ Lavsackio" und (Zalantoino" 1879 in Venedig erschienen.
Dialect und Dialecldichtung der Ladiner in Tirol.
Die ladinische Zone, welche sich, der Curve der Alpen folgend, in einem bald
schmäleren, bald etwas breiteren Streifen vom St. Gotthard bis zum Karst erstreckt, wird
im Nordeu ausschließlich vom deutscheu Sprachgebiet, im Süden zum größten Theil von
lombardisch-venetianischen Mundarten begrenzt und durch das Etschthal und das Piave-
gebiet in drei von einander mehr oder weniger abstehende Theile geschieden: in einen
westlichen vom St. Gotthard bis zur Ortlergruppe, welcher den größten Theil von Grau-
bünden umfaßt, in einen östlichen von den Quellen des Tagliamento bis zum Jsonzo,
den man kurz Friaul nennen kann, und iu einen mittleren vom Etschgebiet bis zum
Piavegebiet; letzterer bildet die ladinische Centralgruppe oder das ladinische Sprach-
gebiet Tirols. Früher dehnte sich das ladinische Sprachgebiet sowohl gegen Norden
als auch gegen Süden viel weiter aus; theils aus lautlichen Erscheinungen, theils aus
romanischen Namen geht hervor, daß ehemals eiu großer Theil des heutigen venetiauischen
Gebietes, fast ganz Tirol bis nach Vorarlberg, der Eanton Tessin in der Schweiz zum
ladinische» Sprachgebiete gehörten; der Gährnngsproceß zwischen den ladinischeu
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch