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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 352 -
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352 aber durch Lautsubstitution wie in vari aus warjan. Die zweite Kategorie betrifft solche Wörter, welche aus dem Neuhochdeutschen stammen oder aber, wie dies speciell vom Ladinischen Tirols gilt, vom jetzigen Tiroler Dialect eingeschmuggelt werden und, da sie sich den ladinischen Lautgesetzen nicht mehr anpassen können, auch vom Laien sofort als Fremdwörter erkannt werden. Unter den drei ladinischen Sprachgebieten ist aus nahe- liegenden Gründen Graubüudeu am reichsten mit Germanismen bedacht, etwas spärlicher Tirol, am wenigsten Friaul, das sich aber dafür durch eine wenn auch nicht geradezu starke Aufnahme von slavischen Bestandtheilen entschädigte, während in Tirol das Slavische fast gar keine Spuren hinterlassen hat. Die Frage, ob in den ladinischen Idiomen sich Spuren einer vorrömischen Sprache vorfinden, muß in Anbetracht der nicht unbedeutenden Zahl etymologisch dunkler Wörter im Ladinischen entschieden bejaht werden, allein dieselben einer bestimmten Sprache, etwa der rhätifchen zuzuweisen, geht schwerlich an, da man vom Rhätischen soviel wie gar nichts weiß. Der Mannigfaltigkeit des Wortschatzes entspricht als zweiter Differenzpunkt die Vielseitigkeit der morphologischen Erscheinungen. Hierzu gehört die Erhaltung von Spuren einer ehemaligen Zweicasustheorie, die sich in einigen Fällen auch in Tirol nachweisen läßt, so ennebergisch kon? (kunckus), puvöl (papilio), grödnerisch päster (pastor), welche auf den Nominativ zurückgehen, während sonst der überlebende Casus im Singular der Accusativ ist; nicht minder wichtig sind die Reste der Casusbildung unter wechselnder Betonung, wie ennebergisch lerö (lalro), neben dem angmentativen lackron (Schacher, Erzdieb), müt (Knabe), im Plural mitons, müta (Mädchen), im Plural initans; so (soror), sorüs (sorores); Ähnliches begegnet uns in Gröben wie auch in Graubünden. Das unpersönliche Pronomen „man" wird in Tirol und Graubünden durch unus, in Friaul aber durch die dritte Person Plural oder das Reflexivum ausgedrückt. Lehrreich und interessant sind die verschiedenen Gestaltungen der Pronomina inckeünita der einzelnen Gegenden, wie ennebergisch in^üo (eFo-non-supio-ubi : irgendwo), ?ueo (non-sapio- quo : irgendwie), 2ueün (non-supio-<zuancko : irgend einmal), insaclii (eZo-non-sapio- quick : weiß Gott was!), invalid (ir>-v-alieudi : irgendwo). In Tirol lautet die dritte Person Singular und Plural immer gleich, daher ennebergisch pürta (lateinisch portal und portant), portu (portadat und xoitabant); im Friaul ist dies nur theilweise der Fall. Bunter als die Erscheinungen auf dem Gebiete des Sprachschatzes und der Morphologie sind unzweifelhaft die lautlichen Verhältnisse der einzelnen ladinischen Mundarten. Sie folgen bestimmten Regeln, die entweder gemeinladinisch sind oder aber nur für einzelne Idiome gelten. Im Gegensatz zum Italienischen zeigt freies lateinisches a im Ladinischen die Neigung zu e, welches verschiedene Nuancen annehmen kann;
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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