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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 353 -
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353 vergleiche ennebergisches einer (earus), per (parem), lalcie (lauäare, lauckatum). Die Combination al -i- ä, t, s neigt durch Entwicklung eines u vor I, welch letzteres verharren oder abfallen kann, zur Verdunklung, daher aulter (alter) und oter in Graubünden, aber ater im Münsterthal wie in Enneberg, wogegen Fassa, Buchenstein und Gröden au haben, Ampezzo on; die Übereinstimmung zwischen Münsterthal und Enneberg liefert wieder einen Beweis für die selbständige, freie Entwicklung der ladiuifchen Idiome, die oft ganz abweichend von den ihnen benachbarten Mundarten zufällig mit den entferntesten in ihren lautlichen Verhältnissen übereinstimmen; auch ist es wieder bezeichnend, daß das Ladinische hinsichtlich beider soeben erwähnten Erscheinungen a — e, al t au(I)t, mit dem Französischen zusammentrifft, wie dies auch von a vor einer Palatalen gilt, da in diesem Falle sowohl im Ladinischen als auch im Nord- und Südostfranzösischen das Resultat ie ist; vergleiche ennebergisches eine (eaput), mannte (manckueare), paie (paeare). Die partielle Verdunklung des a zu o vor m und n kommt, wie namentlich in Grau- bünden, so theilweise auch in Nonsberg und St. Vigil und in der Pfarre Enneberg vor, daher in Vigo von Nonsberg: on (annns), Front (Zranckis), Fiomba ( * eamba), mon (manns). Hochtöniges lateinisches offenes s wird in Tirol nur theilweise zu ie gebrochen und scheint bedingt durch ein darauffolgendes n oder i, aber meist unabhängig zu sein von der Qualität und der Quantität der folgenden Eonfonanten; die Brechung findet in Gröden und Buchenstein statt, nicht aber in dem dazwischenliegenden Enneberg, daher einerseits gröduerisch: inviärn (Indern um), piärcker (perckere), anderseits ennebergisch: iiiver, percke. Geschlossenes e (lateinisch S, >) wird, namentlich frei, wie im Nord- und Südostfranzösischen und Rumänischen mehr oder weniger in ganz Ladinien, jedoch unter verschiedenen Bedingungen nach den einzelnen Gegenden zu ei oder ai gebrochen, wobei jedoch nicht selten eine Rednetion zu offenem oder geschlossenem e eintritt, daher ennebergisch avei (kabere), vei (verum), nei (nivem), aber avena (avena), stela ( * stela). Eine besondere Erscheinung ist die Wendung von offenem und geschlossenem e nach o vor mp, nt, NA, ne im nördlichen Enneberg, wie eiont (eentum), tomp (tempus), ar^ont (arxentum); dagegen nach offenem e vor nck: vene (venckere), lene (tenckere), venckres (veneris), tencker (tenerum). Offenes o beobachtet offenem e analoge Vorgänge; die Bedingungen der Diphtongirnng wechseln nicht nur nach den einzelnen Sprachgebieten, sondern nicht selten nach den einzelnen Thälern und sind die Ergebnisse für Tirol, neben erhaltenem o, Brechung zu uo, us, oe, wie ennebergisch cur, eoeur, eür (cor), >^'oedia (^ovia), iücü, ineoe, neu ( * ane kockie), pörta (portat). Geschlossenes o (lateinisch ö, i>) bleibt meist unverändert (vergleiche jedoch ennebergisch llu (klarem), türeliia (kurea), kür (kurnum). Lateinisches ü wendet sich in Sulzberg, theilweise in Nonsberg, Judiearien, Avisiothal bis Predazzo und dem größten Theile Tirol und Vorarlberg. 23
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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