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vergleiche ennebergisches einer (earus), per (parem), lalcie (lauäare, lauckatum). Die
Combination al -i- ä, t, s neigt durch Entwicklung eines u vor I, welch letzteres verharren
oder abfallen kann, zur Verdunklung, daher aulter (alter) und oter in Graubünden, aber
ater im Münsterthal wie in Enneberg, wogegen Fassa, Buchenstein und Gröden au
haben, Ampezzo on; die Übereinstimmung zwischen Münsterthal und Enneberg liefert
wieder einen Beweis für die selbständige, freie Entwicklung der ladiuifchen Idiome, die
oft ganz abweichend von den ihnen benachbarten Mundarten zufällig mit den entferntesten
in ihren lautlichen Verhältnissen übereinstimmen; auch ist es wieder bezeichnend, daß das
Ladinische hinsichtlich beider soeben erwähnten Erscheinungen a — e, al t au(I)t,
mit dem Französischen zusammentrifft, wie dies auch von a vor einer Palatalen gilt, da
in diesem Falle sowohl im Ladinischen als auch im Nord- und Südostfranzösischen das
Resultat ie ist; vergleiche ennebergisches eine (eaput), mannte (manckueare), paie (paeare).
Die partielle Verdunklung des a zu o vor m und n kommt, wie namentlich in Grau-
bünden, so theilweise auch in Nonsberg und St. Vigil und in der Pfarre Enneberg vor,
daher in Vigo von Nonsberg: on (annns), Front (Zranckis), Fiomba ( * eamba), mon
(manns). Hochtöniges lateinisches offenes s wird in Tirol nur theilweise zu ie gebrochen
und scheint bedingt durch ein darauffolgendes n oder i, aber meist unabhängig zu sein
von der Qualität und der Quantität der folgenden Eonfonanten; die Brechung findet
in Gröden und Buchenstein statt, nicht aber in dem dazwischenliegenden Enneberg, daher
einerseits gröduerisch: inviärn (Indern um), piärcker (perckere), anderseits ennebergisch:
iiiver, percke. Geschlossenes e (lateinisch S, >) wird, namentlich frei, wie im Nord- und
Südostfranzösischen und Rumänischen mehr oder weniger in ganz Ladinien, jedoch
unter verschiedenen Bedingungen nach den einzelnen Gegenden zu ei oder ai gebrochen,
wobei jedoch nicht selten eine Rednetion zu offenem oder geschlossenem e eintritt, daher
ennebergisch avei (kabere), vei (verum), nei (nivem), aber avena (avena), stela
( * stela). Eine besondere Erscheinung ist die Wendung von offenem und geschlossenem e
nach o vor mp, nt, NA, ne im nördlichen Enneberg, wie eiont (eentum), tomp
(tempus), ar^ont (arxentum); dagegen nach offenem e vor nck: vene (venckere), lene
(tenckere), venckres (veneris), tencker (tenerum). Offenes o beobachtet offenem e
analoge Vorgänge; die Bedingungen der Diphtongirnng wechseln nicht nur nach den
einzelnen Sprachgebieten, sondern nicht selten nach den einzelnen Thälern und sind die
Ergebnisse für Tirol, neben erhaltenem o, Brechung zu uo, us, oe, wie ennebergisch
cur, eoeur, eür (cor), >^'oedia (^ovia), iücü, ineoe, neu ( * ane kockie), pörta (portat).
Geschlossenes o (lateinisch ö, i>) bleibt meist unverändert (vergleiche jedoch ennebergisch
llu (klarem), türeliia (kurea), kür (kurnum). Lateinisches ü wendet sich in Sulzberg,
theilweise in Nonsberg, Judiearien, Avisiothal bis Predazzo und dem größten Theile
Tirol und Vorarlberg. 23
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch