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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 372 -
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372 im Liederbuch des deutschen und österreichischen Alpenvereins tirolische Volkslieder veröffentlicht. Fassen wir Gewerbe und Handwerke in Rücksicht auf die Musik ins Auge, so finden wir die fein gesägten Fonrnierblätter von Dornbirn, welche als Resonanzholz seinerzeit sogar nach Frankreich und England abgesetzt worden sind. Sehr befriedigend waren uud sind die Leistungen der Glockengießer zu Habichen im Ötzthal, zu Lech im Lechthal, bei Innsbruck in Witten, bei Brixen und in Trient. Von diesen hat gegenwärtig noch die Glockengießerei in Trient einen guten Ruf, ebenso die Glockengießerfamilie Graßmayr, deren Haupt Johann Graßmayr von Habichen im Ötzthal, in Witten angesiedelt, sich einen klangvollen Namen erworben hat. Auf dem Gebiete des Jnstrumentenbanes weist Tirol Namen ersten Ranges auf. Ein Mann aus Wälschtirol, der zu Anfang des XVI. Jahrhunderts nach Bologna wan- derte und dort ein berühmter Meister im Bau von Lauten, Violen und Bässen wurde, war es, der das damals noch fehlende begleitende Instrument für den Sopran, die Geige, erfunden hat. Es war dies Kaspar Tie ffeubrucker (geboren 1467), in Italien Gaspard Dniffoprnggar genannt. Bei dem Friedensschluß mit Papst Leo X. berief Franz I. außer den Malern Leonardo da Vinci und Andrea del Sarto anch den Lautenmacher Gaspard Duiffopruggar nach Bologna zu sich. Mehrere seiner Instrumente sind mit schönen in Öl gemalten Bildnissen geschmückt, und es liegt die Vermuthuug nahe, daß diese von der Hand des Meisters Leonardo da Vinci herrühren, der bekanntlich ein eifriger Violinspieler war. Auf die GeigenbauerfamilieRnger, gewöhnlich Ruggeri (1640 bis 1730) gehen die in den Instrumenten eingeklebten Zetteln ,6ettc> il per" (vielleicht Brixner nach dem heute noch in der Bischofsstadt am Eisack bestehenden Familiennamen „Peer") zurück. Dem XVII. Jahrhundert gehört Jakob Stainer an. Im Innthal zu Abfam steht das kleine Bauernhaus, mit dem seit dem 10. October 1880 an der Vorderseite angebrachten Gedenkstein, der folgende Inschrift trägt: „In diesem Hause lebte seiner Kunst Jakob Stainer, der Vater der deutschen Geige, geboren zu Absam 14. Juli 1621, hier gestorben 1683." Oft pilgerte er von hier nach dem nahen Innsbruck zu seinem Freunde und Rathgeber, dem Orgelbauer Dauiel Herz, dessen Worte er sich oft ins Gedächtniß zurückrief: „Arbeiten und Dulden heißen die zwei Wege, die zur Meisterschaft führen. Nur der vielgeprüfte Jüngling kann ein tüchtiger Mann werden." Stainers Jugendjahre fallen in die Zeit, wo der in Innsbruck residireude Erzherzog Leopold V. und seine zweite Gemahlin, die Medicäerin Claudia, häufig musikalische Feste ver- anstalteten und viele italienische Musiker an ihren Hof zogen. So hatte Stainer Gelegenheit, die italienische Geige kennen zu lernen; er selbst hatte sich an dem Italiener Amati gebildet, allein die Klänge der italienischen Violine sagten seinem deutschen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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