Seite - 377 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

377 eines Stils, sondern auch wegen seiner Originalität vollauf verdient. Die Gänsbachersche Musik erfreut sich in den Kirchen Tirols seit Jahrzehnten allgemeiner Beliebtheit. Wenn es sich um kleinere Festmessen handelt, läßt sich Gänsbacher nicht umgehen. Musikalische Abendandachten mit lauretauischer Litanei und l'e Oeurn sind ohne Gäns- bacher kaum denkbar, denn er hatte den Localton ganz und gar getroffen; „man lauscht einem lieblich-innigen Oel« mit eben solcher Freude und Befriedigung wie jenem ,kteZina",wo dasKaiferjägerregiment trinmphirend indenHimmel einzumarfchirenscheint, konnten. Im Allgemeinen sprechen sich in Gänsbachers Compositionen, die über- haupt mehr männliches Gefühl als überschwellende Phantasie verrathen, auf das entschiedenste aus: treffliche Kenntniß des Satzes, klarer und runder Stil, volle, doch nie überladene Jnstrumentirnng, in welcher Gänsbacher seinem Mitschüler Weber ver- wandt ist. In dem freundlich gelegenen Dörfchen Zams, eine kleine Stunde unter Landeck am Inn, wurde der Componist Josef Netz er am 18. März 1808 als Sohn des dortigen Schullehrers geboren. Auch er kam später nach Wien, wo ihn in der Compositionsleher Gänsbacher, im doppelten Contrapunkt der berühmte Theoretiker Simon Sechter unter- richtete. Johann B. Gänsbacher um seiner heiligen Patronin die begeisterte Huldigung der Tiroler Sänger und Schützen darzu- bringen." In seinen Messen und namentlich in dem tiefernsten Requiem in Ls-ckur (1811 der Gräfin Firmian-Althan dedicirt und zu ihrer Todteufeier iu Prag aufgeführt) legte Gäusbacher dem frohen Schwung seines ur- wüchsigen Naturells Zaum und Zügel an, aber wo es sich um den Ausdruck einer vvlksthümlich festlichen Stimmung handelte, da stimmte er solche Töne an, wie sie ihm aus der Tiroler Brust kamen und weder durch Vogler noch durch Albrechts- berger zurückgedrängt werden