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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 396 -
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396 Im Jahre 1846 erschien Adolf Pichler in den „Frühliedern aus Tirol" an der Spitze einer Schar von jungen Sängern. Neben weniger bedeutenden begegnen uns hier zuerst Vincenz von Ehrhart, Hermann von Gilm, Alois von Mages, Alois Meßmer, Karl von Seifsertitz, Kaspar Speckbacher und der eigenartige, leider so früh verstorbene Adolf Purtscher. Manche ängstliche Seele witterte in diesem harmlosen Büchlein ein gegen die ältere Richtung oppositionelles „Jungtirol". Ganz mit Unrecht, wohl aber waren einige reichbegabte Dichter hier zum erstenmal auf den Plan getreten, die treu bis an ihr Ende den Musen huldigten. Unter ihnen zunächst der kunstsinnige Alois Meßmer (geboren 1822, gestorben zu Albano 1857), dem wir nicht nur werthvolle lyrische Poesien, sondern auch das Fragment eines längeren Gedichtes „Religion und Kunst" und die anregenden „Reiseblätter, gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam" verdanken. Dann Vincenz von Ehrhart (geboren 1823, gestorben zu Wien 1873), der seine Gedanken und Gefühle in so vollendete Form zu gießen verstand, daß seine Romanzen und Lieder, besonders die Sonette, selbst im deutschen Norden Bewunderung fanden. Eigenartig steht neben ihnen der große Lyriker Hermann von Gilm (geboren 1813 zu Innsbruck, gestorben in Linz 1864), mit Recht „die tirolische Nachtigall" genannt. Frei, wie der Vogel in den Zweigen singt, hat auch er gesungen. Er ist ein von Gott begnadeter Sänger, und wäre ihm ein besseres Los beschieden gewesen, so hätte er mit den ersten Dichtern jener Zeit um den Lorbeerkranz streiten können. An Talent war er den meisten der Epigonen überlegen. Tiefes Gemüth, zündende Gedankenblitze, originelle Bilder und Ver- gleiche zeichneu seine sangbaren Lieder aus. Erinnert Einiges an den Einfluß Heines und Freiligraths, so erscheint er im Ganzen und Großen durchaus originell. Der Blumen- und Harzduft unserer Alpen weht uns aus seineu Liedern kräftig und erfrischend entgegen, während die „Wälschtirotischen Sonette" den würzigen, berauschenden Duft der Orangen- und Citronenblüten ausathmen und vor unseren Augen die dunkeln Cypressen, noch höher die Bergesriesen der Dolomite emporragen. Neben den weichen und feurigen Tönen der Liebe klingen wie Trommel und Schwege! die frischen Weisen der Schützenlieder und die Weckrufe, die der Freiheit rosigen Morgen verkünden. Im Gegensatz zu Gilm hat sich Adolf von Pichler (geboren 1819) an Platen gebildet. Er ist in erster Linie Epiker und hat sein Bestes in dem gedankentiesen „Frä Serafico" und in den „Marksteinen" geleistet, deren reiner Wirkung die in Prosa geschriebenen „Allerlei Geschichten aus Tirol" nicht gleichkommen. Auch auf dem Felde des Epigramms schließt er sich würdig an Platen an; unter seinen lyrischen Gedichten verdienen die Hymnen den Vorzug. Seine tief angelegten Trauerspiele „Die Tarquinier" und „Rodrigo" sind durch ihre classische Form mehr zurLectüre als für dieBühue geeignet. Als Lyriker verdienen eine hervorragende Stelle Hanns von Vintler (geboren 1837, gestorben 1890), dem wir neben formvollendeten,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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