Seite - 397 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

397 warm und tiefempfundenen Liedern auch gedankenreiche Prologe, die ihres Gleichen suchen, sowie bewnndernswerthe Übersetzungen aus dem Englischen, Französischen und Italienischen verdanken, und Frau Angelika von Hörmann (geboren 1843), die sinnige, melodienreiche Sängerin, die sich nicht nur durch ihre lyrischen Gedichte, sondern auch durch die Epen „Die Saligen" und „Oswald von Wolkenstein" einen Namen gemacht hat. Auf den beiden Gebieten der Epik und Lyrik treffen wir auch Gottlieb Putz (geboren 1818, gestorben 1886) und Christian Schneller (geboren 1831). Von dem Ersteren besitzen wir außer sangbaren, gemüthlichen Liedern die erzählenden Gedichte „König Lanrin" und „Das alte Lied vom Benzenauwer"; von dem Letzteren, der Weller (1825 bis 1869) neben anderen klangvollen Weisen sein feuriges Lied gegen die Landesfeiude sang, das heute noch ertönt: „Sie sollen sie nicht haben Des Brenners Scheidewand, Sie sollen erst sich graben Das Grab in unserm Land." Im Nachbarlande, wo die alamannische Sprache so melodisch und verlockend klingt, dichteten Christoph Anton Walser, Josef Feldkircher, Gebhard Weiß, Franz Josef Vonbnn, Kaspar Hagen, Ludwig Seeger u. A. nach Hebels Vorbild mit Borliebe in der Mundart; das Neuhochdeutsch wurde meist nur zur Prosa verwendet. Hier tritt uns auch der edle Bauer Franz MichaelFelder (1839 bis 1869) aus Schopperuau im Bregenzerwald als Naturdichter entgegen. Er bewirthschaftete mit Fleiß und Geschick sich auch als Sprach- und Sagenforscher großes Verdienst erworben hat, die reizende Erzählung „Der Alpsee", „Eldorado" und „St.Balentin". Er ist auch der Dichter des vater- ländischen Trauerspiels: „Der Knappe von Schwaz" (1880). Franz Michael Felder. Lieder frommen Sinnes oder Stimmungsgedichte, Verse zum Lobe des herrlichen Heimat- landes haben Johann Pfeifer (1820 bis 1889) und Eölestin Gschwari (1823 bis 1847), gedichtet, während Ferdinand