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soweit es damals möglich war, die Etymologie der Wörter zu erforschen und zu erklären
suchte, während er endlich in dem Schriftchen ,Intorno ad alcnne dreostan^e «Zella
vita «Zi Dante" darlegte, wie Daute in die Lage kam, einige Zeit im Lagerthal zu
verweilen und dort eine seiner schönsten Canzonen zu dichten.
Clementino Vannetti, sein und der Laura Saibaute Sohn, geboren zu Rovereto
im Jahre 1754, gestorben 1795, stand schon in seinen Jugendjahren als Verfasser ver-
schiedener kleiner Werke, so eines lateinischen Lustspiels ,1>amx»a«Zai'ia* (die Lampen-
trägerin), in Auseheu. Später widmete er sich eingehend den Studien der alten Classiker.
Als Sekretär der »^cea«Zenna cle^Ii ^Kiati* verfaßte er eine Reihe von Werken in
italienischer und lateinischer Sprache, welche jene veröffentlichte, darunter anmuthig
dahinfließende lyrische Gedichte, Dialoge, in welchen er sich als Meister vom Fach zeigte,
Biographien einiger Schriftsteller, ein Buch über den Aufenthalt Cagliostros in Rovereto,
in dem er List und Trug dieses berüchtigten Schwindlers entlarvte, und ebenso gelehrte,
wie scharfsinnige Bemerkungen über Horaz in drei Bänden, zugleich sein Hauptwerk, worin
er selbst die kleinsten Schönheiten dieses Dichters ins rechte Licht zu stellen wußte. Er
schrieb diese »Osserva^ioni« in so correeter und zierlicher Sprache, daß er dafür die
Anerkennung der Akademie della Crusea in Florenz erhielt. Clementino Vannetti war
auch Mitglied der Crusea und Mitarbeiter für die neue Ausgabe ihres Wörterbuchs und
stand in fortwährendem Briefwechsel mit den ausgezeichnetsten italienischen Schriftstellern
und Dichtern seiner Zeit. Anton Cesari, ein großer Bewunderer Vannettis, wählte
denselben in seinem schönen Dialog der Grazien „DialoZo «Zelle <Fi-a?ie" als eine der
redenden Personen.
Von den Brüdern Felice und Gregorio Fontana von Pomarolo bei Rovereto
war der erste, geboren im Jahre 1720, ein gelehrter Physiker und Naturforscher, zuerst
Professor der Philosophie in Pisa und bald darauf Hofphysiker des Großherzogs Peter
Leopold iu Florenz, wo er ein damals vielbewundertes physikalisches uud naturhistorisches
Kabinet gründete, welches in Italien das größte Staunen erregte. Seine Wachspräparate
gefielen dem Kaiser Josef II. so sehr, daß er eine gleiche Arbeit für die von ihm gegründete
Akademie in Wien bestellte. Von den Werken von Felice Fontana erwähnen wir die
Abhandlung ,Lu1 veleno «Zella vipera, sui veleni ainerieani, sul lauro ceraso e sopra
aleuni altri veleni veZetadili", welche im Jahre 1787 in Berlin auch ins Deutsche
übersetzt wurde, da sie zu dem Besten gehört, was bis zu jener Zeit über diesen Gegenstand
geschrieben worden war. Gregorio Fontana, geboren 1735, war ebenfalls ein frucht-
barer Schriftsteller, und zwar auf dem Gebiete der Mathematik; er wurde Nachfolger des
berühmten Boscowich auf der Lehrkanzel dieses Fachs zu Pavia, welche er dreißig Jahre
hindurch ehrenvoll vertrat. Giambattista Graser von Rovereto (1718 bis 1786),
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch