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Professor der Ethik au der Universität zu Innsbruck, war ein Gesinnungsgenosse Girolamo
Tartarottis, zu dessen Ehren er eiue gewählte Leichenrede schrieb.
Neben diesen berühmten Roveretanern des vorigen Jahrhunderts verdienen noch
genannt zu werdeu: Giuseppe Pederzani vom Lagerthal, ein scharfsinniger Dante-
Forscher, und Carlo Rosmini, Verfasser der ,3tc>ria äi Nilano*, der »Vita äi Oviäio«,
der »Vita cki 1-ueic» .Vuno» der »Vita «Ii k'iancesco ^ilslko" und mehrerer
anderer Biographien. Doch beschränkte sich das wissenschaftliche und schriftstellerische Leben
Wälschtirols im vergangenen Jahrhundert nicht auf das Stadtgebiet von Rovereto, auch
in anderen Städten und Thälern des italienischen Theiles von Tirol lebten Männer, die
der Wissenschaft ihrer Zeit zur Zierde gereichten, wie die Namen eines Bouelli, Tovazzi,
Pilati, Barbacovi, Martini, Borsieri und Scopoli beweisen.
Benedetto Bonelli kam im Jahre 1704 in Cavalese zur Welt und starb 1783
im Franciseaner-Kloster von San Bernardino iu Trieut, wo er die längste Zeit seines
Lebens als Vicar, Guardian, Lector n. s. w. zugebracht Hatte. Durch mehr als vierzig
Jahre bekleidete er anch das apostolische Predigeramt in den ersten Städten Wälschtirols
und Italiens; in der Adelpretsrage war er Tartarottis Gegner. Von der außer-
ordentlich großen Zahl seiner gedruckten und handschriftlichen Werke sind seine „Kotige
storiev-eriticke intorno alla Lkiesu cZi 1>ent<z" und die „Uonuinenta, Ledesiae
Iriäentinue" für Jeden, der sich mit der trideutinischeu Geschichte befaßt, unentbehrlich,
wie dies auch vou dem handschriftlich in der Bibliothek seines Klosters in Trient auf»
bewahrtem Nachlaß des Frauciseaners Giau Grisostomo Tovazzi von Volano (1731
bis 1806) gilt. Auch Carlo Antonio Pilati von Tassnllo im Nonsberg, geboren 1733
und gestorben 1802, war Geschichtsschreiber, daneben Rechtsgelehrter und vor Allem
Philosoph; als solcher vertheidigte er die Menschenrechte gegen die Vorurtheile der Zeit
genossen. Er schrieb italienisch, deutsch und französisch und seine besten Werke wurden
dann in verschiedene andere Sprachen übersetzt. Auch er entging der Verfolgung nicht;
gegen den Abwesenden wurde daheim das Coutumazverfahren eingeleitet und er wurde
zur immerwährenden Verbannung verurtheilt (1769). Allein das Werk der Bildung uud
des Fortschritts wurde dadurch uicht aufgehalten; es war vielmehr die Zeit gekommen,
in der man sich in die neue Denkuugsweise fügen mußte, und diese huldigte dem menschlichen
Fortschritt, welchen die Gegner verhindern wollten.
Ausgezeichnete Rechtsgelehrte waren auch Francesco Vigilio Barbacovi von
Tajo, geboren 1738, Kanzler des Fürstbischofs Peter Vigil von Trient, der ihm die
Abfassung eines neuen Gesetzbuches anvertraute, sowie Verfasser historischer Werke
über Trieut und den Nonsberg, des schönen Thals, wo seine Wiege stand, und vor Allem
der Freiherr Carlo Antonio Martini von Revö, ebenfalls aus Nonsberg (1726 bis
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch