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1800), zuerst Professor des Naturrechts in Wien, dann Hofrath der obersten Justizstelle,
kaiserlicher Commissär mit dem außerordentlichen Auftrag, die Gerichtshöfe in der
Lombardei und in den Niederlanden neu zu organisiren, Vorsitzender des Hos-Gesetz-
gebuugsausschusses und wirklicher geheimer Rath. Die Kaiserin Maria Theresia berief ihn
auch als Lehrer der juridischen und politischen Wissenschaften für ihre Söhne. Er schrieb
mehrere Werke, welche von seinen glänzenden Geistesanlagen und seiner umfassenden
Gelehrsamkeit Zeugniß geben. Wir erwähnen davon die ,?c>?itiones äe ls»s natural!"
und die .Lxereitatioiies äe le^e naturaU«, welche auch ins Deutsche übersetzt wurden.
In der Heilkunde wurde im vergangenen Jahrhundert vor allen Giambattista
Borsieri von Civezzano bei Trient (1725 bis 1785) berühmt. Maria Theresia verlieh
ihm die Lehrkanzel der praktischen Medicin nnd Chemie an der Universität von Pavia;
später wurde er Leibarzt des Erzherzogs Ferdinand am Hose zu Mailand, wo er starb.
Die Universität Pavia errichtete ihm ein Denkmal. Seine ,Ili8titutiones meäieinae
practica«" galten als ein mnstergiltiges Werk nnd wurden in mehrere Cultursprachen
Europas übersetzt. In den Naturwissenschaften zeichnete sich Giovanni Antonio
Scopoli von Cavalefe im Fleimsthal (1723 bis 1788) aus. Er hatte zuerst die Lehr-
kanzel der Mineralogie und Metallurgie an der Bergakademie in Schemnitz inne und
dann bis zu seinem Tode die Lehrkanzel der Chemie und Botanik an der Universität
von Pavia. Als Verfasser zahlreicher uud sehr geschätzter Werke stand er im schriftlichen
Verkehr mit den vorzüglichsten Gelehrten des vorigen Jahrhunderts, deren Namen er uns
in seinem Werke ,OeIici»e llvrac et taunac insubrieae" überliefert hat. Der botanische
Garten, das mineralogische Kabinet und die malaco-zoologische Sammlung der Hochschule
von Pavia sind Schöpfungen Seopolis. Die dankbare Stadt Pavia benannte ihm zu
Ehren den Weg, der zum botanischen Garten führt ,Via (Ziovaniu Antonio 8coxc>!i°
und die Universität verewigte seinen Namen durch eine Inschrift in der Vorhalle ihres
Gebäudes. Cavalese, sein Geburtsort, feierte im Jahre 1888 den hundertjährigen Todes-
tag Seopolis und setzte ihm im Geburtshause einen Denkstein.
Wir sind nun beim XIX. Jahrhundert angelangt, in welchem die Geistesbildung in
Wälschtirol durch die Leistuugeu einer Reihe hochbegabter Männer einen neuen Auf-
schwung nahm. Es gibt keinen Zweig der Literatur, welcher nicht in Wälschtirol würdige
Vertreter hätte. Einige derselben gereichten nicht nur dem Geburtsland, sondern der
ganzen italienischen National-Literatur zur Ehre.
Die ersten schriftstellerischen Erzeugnisse des Jahrhunderts gehören dem Geschichts-
fache an. Die Bahn eröffnete der Graf Benedikt Giovanelli, gestorben 1846. Durch
dreißig Jahre Bürgermeister seiner Vaterstadt Trient, befaßte er sich besonders eifrig mit
der Erforschung der alten Denkmäler zur Geschichte des eigenen Landes. Er schrieb deutsch
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch