Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 422 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 422 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

Bild der Seite - 422 -

Bild der Seite - 422 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

Text der Seite - 422 -

422 Verhältnisse und übertreffen hierin, wie in der kunstvollen Durchbildung ihrer archi- tektonischen Einzelnformen die geringe Anzahl der mehrschiffigen Bauten. Insbesondere sind die einschiffigen Kirchen St. Leonhard bei Knndl, die Pfarrkirchen zu Jmst, Percha, Stegen, Deutschuofen, Terlan und Laua in dieser Hinsicht beachtenswerth. Man kann wohl mit Sicherheit annehmen, daß die meisten älteren Bauten dieser Art im Innern an Wänden und Gewölben mit Freskogemälden geschmückt waren, wie solche noch in werthvollen Überresten an der Pfarrkirche zu Obermauern im Virgenthal, an der St. Helenenkirche bei Dentschnosen, zu St. Jakob bei Tramin und in der Pfarr- kirche zu Terlan erhalten sind. Der Umstand, daß die meisten Kirchenbauten Nordtirols nur in ihren constrnctiv wichtigsten Theilen aus behaueueu Quadern aufgeführt sind, sonst aber aus Ziegeln oder wenig wetterbeständigem Steinmateriale, demzufolge auch die Fanden mit Mörtelverputz geschützt werden mußten, führte nothwendig zur häufigeren Anwendung malerischen Schmncks auch an den Außenseiten dieser Gebäude. Die Giebel- front der Pfarrkirche zu Hall zeigt noch deutliche Spuren fignraler Fresken aus dem XV. Jahrhundert und an den Pfarrkirchen zu Schwaz, Jmst und anderen erkennen wir noch die in Malerei oder in Sgraffitotechnik hergestellte Nachbildung von Blendmaß- werken und dergleichen. An den kleinen Landkirchen aus jeuer Zeit fehlt selten die al kresev dargestellte St. Christoph-Figur, welche an der Außenseite nächst dem Portal die ganze Wandhöhe des Kirchenschiffs einnimmt. Die mehrschiffigen gothischen Kirchen im Lande sind mit wenigen Ausnahmen Hallenkirchen, denn nur zu Laudeck und Lienz werden die Seitenschiffe vom Mittelschiff überragt, und an keinem Beispiel findet sich die Ausbildung eines regelrechten Kreuz- schiffs. Selbst ein geringes Vortreten der Kreuzarme, wie dies au der Kirche zu Karres im Oberinnthal vorkommt, ist selten. Unter den größeren Baudenkmalen der in Rede stehenden Stilrichtung nehmen in Nordtirol die Pfarrkirchen zu Schwaz und Hall den ersten Rang ein. Beide sind in ihren Fanden charakterisirt durch den abgetreppten Zinnengiebel an der Westfront und die Thurmanlage an der Nordseite des Presbyterinms. Die Pfarrkirche zu Schwaz entstand um die Mitte des XV. Jahrhunderts und ist in seltener Art als vierschiffige Doppelkirche angelegt. Das Langhaus schließt mit zwei gleich großen Apsiden und enthält demgemäß zwei Hochaltäre. Dieser Doppelanlage entsprechen an der Giebelfront zwei gleichgroße schön profilirte Portale, zu welchen man über eine breite Freitreppe gelangt. Die Ursache dieser eigenthümlichen Grundrißdisposition ist darin zu suchen, daß die einst in großer Anzahl zu Schwaz beschäftigten Bergknappen, aus deren Mitteln die Kirche zum großen Theil erbaut wurde, in derselben von der übrigen Gemeinde getrennt Aufstellung nehmen wollten.
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild