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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 426 -
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426 Aufbau dieser Kirche. Der Thurm, an der Nordseite mit massivem, krabbengeziertem Steinhelm und spitzbogigen Schallfenstern, ist auch in seiner Hauptform gothisch, aber mit Renaissancegesimsen gegliedert. Als ein Meisterwerk der Renaissance ziert die Giebel- front ein reich sculptirtes Portal mit gekuppelten Säulen, wogegen die gleichzeitig ent- standenen Gewölbe des Langhauses und Presbyteriums zierliche spätgothische Rippen- netze bedecken. Von kleineren kirchlichen Denkmalen der mittelalterlichen Architektur in Tirol ist noch der Bildsäulen zu gedenken, welche in nördlicheren Gegenden des Landes häufig mit Sculptureu, in Südtirol hingegen mit Freskogemälden geziert waren. Unter den erst- genannten sind jene bei Brixlegg, Egerdach, Ambras und Sterzing, von den letztgenannten die Bildsäulen zu Virgen, Layen, Bruneck uud Welsberg bemerkenswerth. Die künstlerisch bedeutendste Bildsäule Tirols ist nunmehr jene zu Bruneck, nachdem leider die Welsberger Bildsäule vor wenigen Jahren der Überschwemmung des Pusterthals zumOpser gefallen ist. Unter den Profanbauten des Mittelalters nehmen die vornehmlich im Süden des Landes zahlreich entstandenen Burgen den ersten Rang ein. Als Adelswohnungen in der Zeit des Fehdewesens zur Vertheidigung eingerichtet, waren die ältesten Bauten dieser Art, welche in Tirol aus dem XI. und XII. Jahrhundert stammen, als Höhenburgen an möglichst unzugänglichen Stellen, umgeben von Felsschrofen und Schluchten, angelegt, wie z. B. die Burgen Karneid bei Kardaun, Salnrn n. A. Ihre Architektur trug ausschließlich den fortifikatorifcheu Charakter und ihre Gesammtanlage war der örtlichen Beschaffenheit entsprechend von geringem Umfang. Häufig waren es dominirende Punkte, welche an den Kreuzungen mehrerer Thäler gelegen diese beherrschten und darum wohl auch ehemals Standorte römischer Wachtposten, aus deren Thurm und Mauerresteu solche Burgen erstanden, wie Vorst bei Meran, Hocheppan, Runkelstein, Bruck bei Lieuz und andere. Die größte Anzahl der tirolischen Burgen wurde im XIII. und XIV. Jahrhundert errichtet. Es waren dies zumeist kleinere Anlagen, sogenannte Burgstalle, von welchen manche erst in späterer Zeit erweitert wurden und dann behagliche und vielfach mit großer Pracht ausgestattete Räumlichkeiten umschlossen. Bei den kleineren Burgen befanden sich in dem von der Burgmauer umgebenen Thurm, dem Berchfried, auch sämmtliche Wohn- uud Wirthschaftsräume, welche bescheidene Anlage stellenweise durch Erbauung eines eigenen Wohnhauses nächst dem Thurme eine Erweiterung fand. Innerhalb der Umfassungsmauern größerer Burgen befanden sich außer dem zur Vertheidigung ein- gerichteten Berchfried noch der Pallas, die Kemenate uud die Wirthschaftsräume. Größere Burgen, die sogenannten Hofburgen, wie Siegmuudskron, Hocheppan, Taufers, Peters- berg und andere waren häufig mit mehreren Umfriedungen, welche von flankirenden Thürmen beherrscht wurden, umschlossen. Gewöhnlich befand sich das Burgthor in einem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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