Seite - 427 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

427 der Vertheidigungsthürme der Umfassungsmauern; dort waren auch die entsprechenden Vorrichtungen zum Verschließen mit schweren Thorflügeln, Zugbrücken oder Fallgattern angebracht. Durch das Burgthor gelangte man bei Anlage von doppelten Ringmauern zunächst in die Burgfreiheit, einen Hof, welcher nicht selten die Wirthschaftsgebäude enthielt, und von hier in den eigentlichen Burghof, in dem die Wohngebäude, der Berchfried und die Kapelle situirt waren. Dergleichen Burgkapellen waren in Tirol bei der- artigen Bauten aus der romanischen Epoche als Doppelkapellen angelegt, von welchen der obere Raum als Gotteshaus und der darunter liegende, eine Art Krypta, als Be- gräbuißstätte diente. Bei- spiele dieser Art sind die Kapellen der Burgen Tirol, Hocheppan, Zeno- berg und Bruck. Der jeweilig herrschende Bau- stil kam an solchen Burg- kapellen durch reichere Entfaltung der Architektur zum Ausdruck. Unter den zahlreichen Burgen Tirols, deren Ent- stehung in das frühe Mittelalter zurückreicht, verdient die vielfach interessante Burg Runkelstein im Sarnthal bei Bozen besondere Beachtung. Ihre ursprünglich kleine Anlage fand im XIII. Jahrhundert zunächst eine Erweiterung durch Erbauung eines festen Wohnhauses. Nach ihrer bald darauf erfolgten Zerstörung durch Graf Meinhard II. von Tirol gelangte die Burg als Lehen des Bischofs Georg von Trient am Ende des XIV. Jahrhunderts an die Brüder Vintler von Bozen. Der kunstsinnige Niklas Vintler Burg Haaseck mit Münzerthurm in Hall.