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vergrößerte um 1388 die Burg durch eine Kapelle und das Sommerhaus und ließ fünf
Gemächer mit den heute berühmt gewordenen Fresken schmücken; außerdem versah er
Runkelstein mit Vorwerken und zwei Thürmen. Nach mehrfachem Besitzwechsel an den
Landesfürsten Erzherzog Sigmund gelangt, wurde die Burg von landesfürstlichen Pflegern
verwaltet, deren letzter der bekannte Landsknechtführer Georg von Fruudsberg war. Kaiser
Maximilian l. verstärkte Runkelstein durch fortifikatorische Baulichkeiten und ließ, als er
um 1500 die Burg besuchte, mit der ihm eigenen Pietät für alte Kunst die Fresken daselbst
restanriren. Um 1520 durch eine Pulverexplosion theilweise zerstört, blieb Runkelstein
bis zu der zehn Jahre später durch ihren Bewohner Sigmund von Brandis erfolgten
Reconstrnction in rninenhaftem Zustande. Endlich fiel die inzwischen wiederholt als Lehen
vergebene Burg um 1754 an die Kaiserin Maria Theresia zurück, welche sie dem damaligen
Fürstbischof von Trient als Mensallehen übertrug. Allmälig völlig zur Ruine geworden,
gelangte Runkelstein in den Besitz Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph, auf
Allerhöchstdefsen Anordnung in den Jahren 1884 bis 1888 die gänzliche Wieder-
herstellung der Burg unter Leitung des Dombaumeisters Freiherrn von Schmidt erfolgte.
Von sogenannten Tiefburgen, das ist solchen, welche auf ebenem Terrain in der
Thalsohle angelegt wurden, sind in Tirol nur wenige zn nennen. Hierher gehören als
architektonisch bemerkenswerthe Bauten der älteste Theil des Kastells in Trient und die
ehemals landesfürstliche Burg Haaseck zu Hall; beide Aulagen waren mit den Befestigungs-
werken der genannten Städte in Verbindung gebracht.
Der gegenwärtig noch erhaltene mittelalterliche Theil des Tri enter Kastells, von
welchem der mächtige runde Berchsried wahrscheinlich aus einem Überrest der ehedem dort
bestandenen römischen Befestigungsanlagen entstand, zeigt einen in drei Geschoßen und
an drei Seiten mit Arkaden umgebenen Hof im lombardifch-venetianifchen Baustil. Die
Fa^ade dieses Gebäudetraetes läßt auch an der noch erhaltenen venetianifchen Loggia
und den geschweiften Zinnen die italienisch-mittelalterliche Architektur erkennen. Ihre
Entstehung datirt aus der Mitte des XIII. Jahrhunderts, nachdem kurz vorher das früher
bestandene Kastell durch die Veroueser zerstört worden war.
Die Burg Haaseck zu Hall entstand um 1275 zum Schutz der dortigen Salzwerke
und hat bis zum Ende des XVI. Jahrhunderts mannigfache Veränderungen erfahren.
Von den im Mittelalter errichteten fortifikatorischen Anlagen der Burg, welche dem
Erzherzog Sigmund durch eine Reihe von Jahren als sichere Residenz diente, sind gegen-
wärtig noch der malerische Berchsried, genannt der „Münzerthurm", und der „Münzer-
thorthnrm" mit dem Wappenschild Erzherzog Sigmunds an der Südseite, außerdem der
durch einen Wehrgang mit dem Berchsried in Verbindung stehende kleine Wartthurm
erhalten. Auch die im gothischen Stil erbante Bnrgkapelle, deren Chor erkerartig gegen
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch