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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 430 -
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430 charakteristisches Beispiel solcher Städtebefestigungen in Tirol bietet das Städtchen Glnrns im Vintschgau, dessen Thorthürme mit Wurferkern und Ringmauern noch größtentheils erhalten sind. Zur Sicherung der Landesgrenzen boten die von der Natur durch hohe unüber- steigliche Felsgebirge eingeschlossenen Engpässe Gelegenheit zu Befestigungsanlagen, worunter jene am Finstermünzpaß, sowie die ausgedehnten Befestigungswerke von Ehrenberg bei Reutte noch in stattlichen Ruinen erhalten sind. Als die Burgen am Ausgang des Mittelalters mehr und mehr ihres fortifikato- rischen Charakters entkleidet wurden, gewannen sie an Umfang und wohnlicher Gestaltung ihrer Jnnenränme. Solche Erweiterungen, wobei an Stelle der vordem überwiegend ein- förmigen Festungsarchitektur kunstvollere Formen treten, bilden gleichsam den Übergang zu den Schloßbauten der späteren Zeit. Kunstsinnige Fürsten, wie Erzherzog Sigmund und dessen erlauchter Nachfolger Kaiser Maximilian I. gingen hier im Norden des Landes, die Fürstbischöfe von Trient und Brixen im Süden desselben mit nachahmenswerten Beispielen voran. Erzherzog Sigmund erweiterte und verschönerte die von seinem Vater Herzog Friedrich um 1452 erbaute Residenz in Innsbruck, von deren prächtiger Architektur der heute noch erhaltene spätgothische Erker, welcher seiner vergoldeten Kupferbedachung wegen unter dem Namen „goldenes Dachl" bekannt ist, Zeugniß gibt. In rothem Marmor ausgeführt und von schönen Verhältnissen, gehört dieses Werk, dessen archi- tektonische Profilirnng und plastische Wappenzier volle Bewunderung verdienen, zu den hervorragendsten Denkmalen mittelalterlicher Profanarchitektur. Einzelne Details und namentlich die Wandmalereien an der Fa^ade des Erkers stammen aus der Zeit Kaisers Maximilian I. Auch das trauliche Heim, welches sich Erzherzog Sigmund in dem kleinen Ansitz, genannt die „alte landesfürstliche Burg", zu Merau erbaute, zeugt von der Kunstliebe des Fürsten. Dieses Gebäude erhebt sich auf nahezu quadratischer Grundfläche, deren südwestlicher Theil zum Hofraum benützt, von einer zinnengekrönten Mauer umschlossen wird, welche den Wehrgang trägt. Bemerkenswerth sind außer der kleinen gothischen Kapelle, welche durch ein Abschlußgitter vom Vorhaus getrennt ist, die mit gothischem Wandgetäfel ausgestattete» Gemächer, ihre reichprofilirten Balkendecken und schön geschnitzten Wappen über den Thüren. Dort, wo keine Holzverkleidungen die Wände bedecken, wie im Erker, in der Kapelle und im Hofe, sind dieselben mit ornamentalen und figuralen Darstellungen bemalt. Hierbei ist die auf Schloß Reiffenstein bei Sterzing, Schloß Gravetsch bei Villauders und anderen tirolischen Bauten aus dem XV. Jahr- hundert übliche Manier der Darstellung des mit Figuren verschlungenen gothischen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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