Seite - 437 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

437 Stelle der wirkungsvollen formenreichen Fa^adenarchitektnr des Südens eine nüchterne Behandlung des Äußeren und dafür eine sorgfältigere des Innenausbaues treten. Die italienischen Architekturclemeute, wie offene Hallen, Loggien und Balcone, werden gegen Norden immer seltener zur Anwendung gebracht; der geschlossene Erker muß die luftigen, säuleugezierten Altane ersetzen, welche in den Ed elansitzen des Epp an er Gebietes noch dnrchwegs vorkommen und in jenen des unteren Pusterthals noch einige Repräsentanten finden. Die Schloßbauten Nordtirols sind jedoch durch eine reichere Gruppiruug, welche Ehemaliger Edelansitz in Überctsch (St. Michael in Eppan). sich aus der Anlage deutscher Bürge» entwickelt hatte, ausgezeichnet. Die geringere Wirkung plastischer Gliederungen und Ziermotive an dem spärlicheren Sonnenlicht der nördlichen Gegenden und der Mangel an geeignetem Steinmaterial führte hier zum Ersatz der Reliefarchitektur durch eine gemalte. Die an den Fanden in Malerei dar- gestellten architektonischen und ornamentalen Formen entsprechen dem jeweilig herrschenden Kunststil. Der Steinarchitektur entnommen sind in freierer Behandlung Fenster- nmrahmnngen, Portalarchitektnren, Eckpfeiler, Lifsenen, Spiegel- und Rantenquader in perspektivischer Auffassung an den Gebäudefronten al freseo oder in Sgraffitotechnik dargestellt. Fa^adeumalereieu an den Wohnbauten Tirols aus dem XVI. Jahrhundert sind