Seite - 441 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

441 ein zierlich gestaltetes Glockenthürmchen mit spitzem Helm angebracht. Die Bauernhäuser im Alpbachthal, worunter sich noch viele vortreffliche Repräsentanten wahrhaft muster- giltiger Holzarchitektur aus dem XVII. uud XVIII. Jahrhundert erhalten haben, sind in ihrer Architektur jenen des Unterinnthals wesentlich gleich, jedoch durchwegs auch im Erd- geschoß als Blockbauten construirt. Im Oberinnthal uud dessen Nebenthälern sind die ein- oder mehrgeschoßigeu Bauernhäuser in allen Stockwerken gemauert uud häufig mit Erkern geziert. Der in Holz erbante Giebel ist durch ein reiches System von Ständern und Streben gegliedert und die freien Endnngen der Streben und Dachrinnen sind nicht selten in Form von Drachen- Der neue städtische Saalbau mit dem Theater in Innsbruck. köpfen geschnitzt. An deu älteren Bauten der geschilderten Arten finden sich überall Spuren von Bemalungen der Balkencoustructiou iu Roth, Schwarz oder Grün und häusig ein- geschnitzte oder eingebrannte Sinnsprüche mit deu Namen der Erbauer sammt Jahres- zahlen. Die Giebelformeu der Bauernhäuser des Pnsterthals und seiner Ncbenthäler sind im Gegensatz zn den vorerwähnten viel einfacher nnd steiler gebildet und die Anwendung des Blockbaues gehört hier zu den Seltenheiten. Die kunstvolle Durchbildung constrnctiver Bauelemente, welche die ländlichen Wohnbauten Nordtirols auszeichnet, ist bei den völlig in Steinmaterial ausgeführten Bauernhäusern Südtirols nicht zu suchen. In neuester Zeit entstauben vornehmlich unter dem Einfluß der Architekturschulen von Wien und München in den größeren Städten des Landes eine Reihe stattlicher