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das Wohnhaus, heute kaum mehr aus den Neubauten des Klosters hervortretend, stand noch
1647 burgartig inmitten einer qnadraten Mauernmwallnng mit vier Thürmchen bewehrt.
Schloß Ronsberg, wie es auf einem Epitaph zu Schlins erscheint, ragte in der Form
eines Palas als schmales Gebäude hoch empor, die kahlen, von kleinen Fenstern spärlich
- durchbrochenen Mauerflächen mit Wappen bemalt; steile Satteldächer decken die thurmartig
über den Mittelbau sich erhebenden Seitentheile; 1607 ließ Joseph von Altmannshausen
den stolzen Bau von sechsseitigen Erkern mit Zwiebeldach slankiren. An die alten Wasser-
burgen erinnert Mittelweierburg (1550 von Schnabel von Schönstein angelegt), ringsum
von natürlichen Teichen eingeschlossen; in der Mitte erhebt sich ein hoher Rundthurm mit
Wendeltreppe, rechts das Wohnhaus, zur Linken die Kapelle, über deren Eingang das
Wappen des Martin von Deuriug Prangt, welcher 1580 den Erbauer im Besitze ablöste.
Die abgerundetste Anlage eines herrschaftlichen Gutsbesitzes liegt in Schloß Hofen
vor, erbaut von Hans Werner von Raitenan nm 1586. Das große Wohnhaus, in schönen
Verhältnissen, ist an seiner Westseite von Erkern gleicher Form wie die Rönsbergs slankirt,
das Dach ladet weit aus zum Schutze der vielen Stuecorosetten, die zwischen den Fenstern
und spitzbogigen Nischen darüber angebracht sind. Den Abschluß bildet die Hauskapelle
mit reich geschnitztem Altar von 1615 und schöner Vergitterung der Rundfenster; mit dem
Schloß war sie in mehrfacher Weise in Verbindung gebracht, nach außen mittelst Rampen-
treppe, welche zu eiueiu Vorbau im Nuudbogeustil und einem Erker darüber zum Vorraum
führt. An das fchloßartige Gebäude reihen sich solche für die Landwirthschast mit einem
Rundthurm am Eck, und die letzte Seite der dreiseitigen Anlage umschließen hohe Mauern.
Im Ober- und Unterlande liegen zerstreut noch manche Edelsitze, meist massive, zwei
bis drei Stock hohe Häuser mit steilen Giebeldächern, denen nur die Raumeintheilung, die
geräumige Halle im Erdgeschoß, mitunter ein thurmartiger Aubau einen herrschaftlichen
Anstrich verleihen, die sonst aber architektonisch so nüchtern wie möglich sich Präsentiren,
sogar die gewöhnlichen Attribute ihrer Zeit— abgetreppte Zinuenmauern und spätgothische
Fenstereinfassungen — eingebüßt haben. Von solchen können genannt werden: Amberg bei
Feldkirch 1535, dem natürlichen Sohne Maximilians I. Max von Amberg als Lehen
errichtet, das „Embserschlößchen" in Götzis, erbaut 1584 mit einem dem Osteck vorgelegten
Thürmchen, welches Eingang und Stiegenhaus enthält, das vom Hubmeister Paul
Tschitscher 1620 erbaute Schlößchen am Kopf über der Jllschlucht, weiter Babeuwoll,
das 1523 Klaus von Villenbach erbaut oder umgewandelt haben dürfte, und Kronhalde,
beide zu Füßen des Gebhardsberges liegend.
Fremdartig, aber glanzvoll ragt in dieser Periode der Bau des Residenzschlosses von
Hohenems in italienischer Spätrenaissance hervor dessen Vorbild in einem lombardischen
Palaste zu suchen sein wird. Würdig des mächtigen Geschlechtes, welches damals die
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch