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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 452 -
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452 höchste Stufe des Ansehens erstiegen, trug sein Plan ein großartiges, vielversprechendes Gepräge, aber den Erbauer Cardinal Markus Sitticus II. riß 1595 der Tod hinweg, bevor er ihn seiner Vollendung zuführen konnte, und sein Neffe Graf Kaspar, dem diese Aufgabe zufiel, verkümmerte durch seine Sparsamkeit eine würdige und entsprechende Aus- führung; Vieles ist nur gemalt, was plastisch sein sollte, und die Ausschmückung mit Statuen, welche die Nischen der Hofwand, der Arkaden, Corridore und Treppenhäuser beleben, fiel nur besseren Steinmetzen anstatt Künstlern zu. Zwei Statuen mit der Jahrzahl 1627 und einem Monogramm weisen bestimmt auf Jefaias Gruber aus Lindau, von welchem auch kirchliche Werke im Übergangsstil mit starken Reminiscenzen an die Gothik in Vorarlberg vorkommen, und zwar Saerameutshänschen in Bezan und Götzis (letzteres 1597) und eine Lichtsäule im Friedhof zu Feldkirch (1614). Trotzdem ist der Palast durch seine großen Verhältnisse, seinen Grundplan wirkungsvoll: 65 Meter mißt die Vordersa^ade mit Einschluß der vierseitigen Pavillons, die an den vier Ecken kräftig vorspringen, und 48 Meter die Seitensa^aden; inmitten der Front das herrschaftlich gehaltene Portal mit Rustikasäulen, über diesen umrahmen verjüngte Säulen mit gebrochenen Giebeln das Wappen und ein Doppelfenster. Das Innere des Palastes nimmt ein Hof von 20 bis 21 Meter Seitenlänge ein, unmittelbar überragt von dem senkrechten Alt-Embs tragenden Fels, an den sich die abschließende, mit Brunnen, Pilastern und Statuen in Nischen deeorirte Wand lehnt. Eine gemauerte Gallerie stellt die Verbindung mit der Kirche her, welche Jakob Hannibal I. 1570 vollendete; über dem Portal steht in einer Nische dessen Standbild im Feldherrncostüm. Im Übrigen brach mit dem XVII. und XVIII. Jahrhundert eine Bauperiode der Geschmacklosigkeit herein, welche nichts Originales mehr schaffend in blinder Renovations- sucht die Vernichtung der mittelalterlichen Kunstdenkmale sich angelegen sein ließ. Ihre eigenen unerquicklichen Schöpfungen ragen in den vielen Kirchthürmen in die Luft, an denen das Viereck in den oberen Geschossen ins Achteck umsetzt und deren Abschluß in einer Kuppel, Zwiebel oder in einem noch ärger verkröpften Helm endet. Auch dem bürgerlichen Renaissancebau bleibt nichts nachzurühmen als die Holzdecken und Holzbekleidungen, die in richtigem Kunstgefühl verhältnißmäßig einfach gehalten sind (Rathhaus zu Feldkirch, Freihof zu Sulz, Embfer Schlößchen in Götzis). Talentirte Baumeister müssen unter so sterilen Verhältnissen nach auswärts gedrängt worden sein, weßhalb von ihrem Wirken auch nur immer außerhalb Vorarlberg verlautet: ein Christian Tum aus der Gegend von Au erbaute 1695 die Kloster Weingarten'sche Kirche zu Hofen in Friedrichshafen, Peter Tum 1756 bis 1766 baute am St. Galler Münster, die Bibliothek und einen Theil des Klosters; von einem Anton Müller aus Bregenz liegt seine Ausnahme in die Konstanzer Bauhütte vor (1707).
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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