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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 456 -
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456 Anwendung gebracht wurden und daher als Ausläufer der romanischen Periode zu betrachten sind. Mit der kirchlichen Seulptur entwickelte sich gleichzeitig die Malerei. Ihr ward die Aufgabe, die monumentalen Bauten zu beleben und zu zieren, dem Volke aber die christlichen Glaubens- und Sittenlehren in belehrenden Bildern darzustellen. Wurden zuerst blos einzelne Figuren, wie namentlich das Bildniß des Erlösers und der Apostel in Kirchenmalereien dargestellt, so liefern die in neuester Zeit in der Schloßkapelle von Hocheppan bloßgelegten Wandmalereien den Beweis dafür, daß schon in der Mitte des XII. Jahrhunderts Kirchen mit einem systematisch durchgeführten Bildercyklus versehen wurden. Die Wandmalereien in Hocheppan charakterisiren uns die bisher nur aus den Miniaturbildern der Codices bekannte Malerei romanischer Zeit. Die Hauptfiguren überraschen zwar durch ihren feierlichen Ernst, doch verstand es der Maler noch in keiner Weise, seinen Figuren eine glückliche Grnppiruug, den Köpfen bestimmteren Ausdruck zu geben. Zur mangelhaften Zeichnung und Modellirnng tritt überdies noch völlig eintönige Farbengebung. In diesen Malereien, wie in den Miniaturen unserer Codices macht sich dieselbe Entwicklung wie bei der Seulptur und der Einfluß der byzantinischen Knust bemerkbar. Eine etwas freiere Entwicklung zeigen die Wandbilder der St. Jakobs- kirche in Tramin und in der Johanniskapelle in Brixen, während andererseits einzelne Miniaturen, wie jene der heiligen drei Könige in einem Codex der Jnnsbrncker Bibliothek an Bilder christlicher Sarkophage spätrömischer Zeit erinnern. Bei diesen und auch noch bei späteren Bildwerken läßt sich an der übergroßen Zeichnung des Christkindes die Beobachtung machen, wie lange sich der byzantinische Typus gerade in der Darstellung des Christkindes erhalten hat. Von den offenbar schon zahlreichen Malern der romanischen Kunstperiode ist uns nur einer namentlich bekannt, nämlich der Meister Huzo, den wir um 1214 in Begleitung des kunstsinnigen Bischofs Konrad von Brixen auf dessen Reise nach Frianl am Hofe des Patriarchen von Aqnileja finden. Arbeiten dieses Meisters können zwar nicht festgestellt werden, aber seine Beziehungen zum Bischof zeugen nicht blos vom Kunstsinn des Kirchenfürsten, sondern auch von der zur Zeit Hierlands herrschenden Werthschätzung der Kunst. Mit dem Aufblühen der Städte in Tirol und dem Erwachen des Selbstbewußtseins seiner zu Mittel und Ansehen gekommenen Bürgerschaft nahm auch der Geist der aus ihrer Mitte hervorgehenden Künstlerschaft eine selbständigere Richtung. Sie emancipirte sich, wie wohl auch die Kirche selbst, in deren Dienst und unter deren Einfluß Maler und Bildhauer bisher standen, von der alten starren Form des Romanischen und suchte in ihren Werken der eigenen Empfindung Ausdruck zu geben. Wenn aber auch außerkirchliche
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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