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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 464 -
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464 constatirten Werken Pachers, die der späteren Zeit seines künstlerischen Schaffens angehören, abweichen. Wenn auch Pacher unstreitig als das bedeutendste, einflußreichste und fruchtbarste Malertalent in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts bezeichnet werden muß, so gab es gleichzeitig doch noch eine große Menge anderer tüchtiger Meister im Lande, wie schon die große Zahl der vorhandenen, weit über die Mittelmäßigkeit sich erhebenden Gemälde beweist. Der 1439 bis 1490 regierende, durch seinen Kunstsinn bekannte Landesherr Erzherzog Sigmund hatte mehrere Maler dauernd angestellt. Seine Hofmaler waren Ludwig Coureuter, Martin Entzelsperger, Jost Weniuger und Moritz Straßkirchner. Ferner arbeiteten für ihn Maler Nikolaus Pfaudler, Maler Melchior und die Maler Mang und Lienhart. Die von dem Erzherzog erbauten zahlreichen Burgen, zu deren Ausschmückung die genannten Meister Aufträge erhielten, liegen alle in Trümmern, nur das von ihm in Meran erbaute Fürstenhaus hat sich noch sammt seinem bildnerischen Schmuck erhalten. Die mit der gleichen Technik wie in den nordseitigen Ränmeu von Runkelstein hergestellten, aber künstlerisch viel bedeutsameren Wandmalereien, sowohl Figuren als Ornamente, geben uns eine ebenso hohe Meinung von dem Kunstsinn des Bestellers als von der Meisterschaft des von ihm zur Ausführung berufenen, uns leider unbekannten Malers. Von den Bildschnitzern dieser Zeit, welche nach den noch vorhandenen Arbeiten zu schließen, äußerst zahlreich gewesen sein müssen nud nicht blos in Holz, sondern auch in Elfenbein arbeiteten, ist uns kein einziger namentlich bekannt. Von ihren bedeutenden Leistungen zeugen die vielen gothischen Altäre, Bildnisse von Heiligen und Figurengruppen dieser Zeit, wie beispielsweise die durch kräftige Charakteristik sich auszeichnenden, jetzt in Friesach befindlichen Figuren einer Kreuzigungsgruppe, Maria und Johannes, ferner auch verschiedene Chorstühle und Wappentafeln. Von den noch erhaltenen gothischen Chor- stühlen ist namentlich jener der Schloßkapelle von Annaberg in Vinstgau, jetzt im Museum zu Innsbruck, erwähuenswerth. Er gehört zum Besten, was dieser Art im spätgothischen Stil uns erhalten blieb. Die drei Abtheilungen, welche durch schlanke Säulen mit schiefen Canellnren und angeschlossener durchbrochener Füllung gebildet werden, sind von einem gemeinsamen Baldachin überdacht, der seinerseits überaus reich und zierlich bekrönt wird. Die ornamentalen Details dieser Krönung sind von großer Schönheit und nach vollkommen freier Zeichnung geschnitten. Zahlreiche kleine Wappenschilde markiren belebend die Enden des Stabwerkes. Von den geschnitzten Wappentafeln sind die bedeutsamsten die im alten Fürstenhaus zu Meran aus der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts stammenden, unter welchen sich auch das einzige vollständig dargestellte Wappen von Tirol befindet. Diese mit ganz eigener Virtuosität geschnitzten und bemalten Wappentafeln gehören nach
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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