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Die wenigen angeführten Werke von dentschtirolischen Malern, Bildschnitzern und
Bildhauern können nur einen bescheidenen Einblick in die Werkstätten der Meister dieser
Kunstzweige gewähren; in noch weniger erschöpfender Weise können wir hier die übrigen
künstlerischen Bethätigungen darstellen. Jeder Zweig der Kunst zeitigte seine Frucht.
Es wurde bereits allgemein der im XV. Jahrhundert in Tirol betriebenen Glas-
malerei gedacht. Ein auch außer dem Lande eines guten Rufes sich erfreuender Glasmaler
war der urkundlich 1460 und 1466 thätige Meister Thomas in Innsbruck. Er versah
unter anderen die St. Jakobspfarrkirche in Innsbruck uud die Kirche zu St. Wolfgang
im Salzkammergut mit Glasgemälden. Da für letztere Kirche von Michael Pacher der
Hochaltar geliefert worden ist, haben zwei tirolische Meister für dieses Gotteshaus Aufträge
erhalten, ein Beweis für das Ansehen tirolischer Kunst auch außerhalb des Landes.
Seitdem unsere Landesfürsten ihre Residenz vom Schlosse Tirol und dem einst
hauptstädtischen Merau in die neu aufblühende Stadt am Inn verlegt hatten, folgten
ihnen auch zahlreiche Künstler, der Ehre und des Gewinns sicher. Die Kunstbestrebungen
der Landesherren seit Erzherzog Sigmund bieten auch in der That aus lange Zeit das
weitaus reichste Material zur Kunstgeschichte des Landes.
Dem nun folgenden Landesherrn, Kaiser Maximilian I., ist unstreitig auch die
Erbschaft eines ansehnlichen, auf dem Boden der Kunst wohl angelegten geistigen Kapitals
für seine mit Recht gepriesenen Kunstbestrebungen zugefallen. Diese Erbschaft hätte auch
wahrhaftig in keine bessere Hand fallen können als in die Maximilians, welcher trotz aller
Schwierigkeiten der Regierung so vieler und so verschiedenartiger Länder, trotz seiner
zahllosen Kriegsunternehmungen und so vieler, alle Reiche der abendländischen Christenheit
umfassenden Pläne, noch Lust und Zeit erübrigte, der Kunst, über welche mit der neuen
Zeit auch eine neue Richtung hereinbrach, die möglichste Unterstützung angedeihen zu lassen.
Die unausgesetzten Reisen des Kaisers, dessen „eigentliche Heimat der Steigbügel und
dessen Residenz der Sattel" war, hinderten ihn nicht, seine gezählten Rasttage vor Allem
der Kunst und Wissenschaft zu widmen. Mit den hervorragendsten Künstlern des deutschen
Reiches wie Dürer, Burgkmayr, Schäufeleiu in Verbindung, schuf er Werke von monu-
mentaler Bedeutung. Schenkte er aber auch der Kunst überall, wo er sie fand, seine
Aufmerksamkeit und Unterstützung, so lag ihm doch besonders daran, sie in seinen Erb-
landen, speciell in Tirol, zu pflegen. Seine Geschmacksrichtung neigte sich bereits der
Renaissance zu, ohne jedoch den Boden der Gothik ernstlich zu verlassen.
Schon in den ersten Jahren nach der Übernahme der Regierung dieses Landes
finden wir hier Maximilian als Freund der Künste fördernd und schaffend wirken. Er
ließ den von ihm erbauten Wappenthurm an seiner neuen Residenz durch den Hofmaler
Jörg Kölderer mit reichem heraldischen Schmuck und mit Bildnissen versehen uud den
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch