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Guß derselben übrig. Die mit der Modellirung der Erzbilder beschäftigten Bildschnitzer
hielten sich an die uns noch erhaltenen Zeichnungen des Münchener Malers nicht genau, wie
wir dies an mehreren Statucu, bespielsweise an jener des Herzogs Philipp von Burgund
sehen, welche erst durch den Bildschnitzer, der die Figuren in Wachs bossirte, Leben und
natürliche Bewegung erhalten hat. Die Bildschnitzer erscheinen aber, wie dies in früherer
Zeit der Fall war, von Maler und Gießer völlig in den Hintergrund gestellt, und nur
ganz zufällig werden zwei von diesen nm das weltberühmte Grabmal so sehr verdienten
Meistern genannt. Es sind Leonhard Magt und Veit Arnberger, von welchen jedoch nur
ersterer schon in der Maximilian'schen Zeit thätig erscheint.
Von den Gießern kommt zuerst der schou unter Erzherzog Sigmund durch seine
Gießkunst bekannte Peter Lössler in Innsbruck in Betracht. Er goß die erste große Statue
Theodeberts, welcher infolge ängstlicher Wiedergabe der starren Rüstung zwar der Charakter
großer Schwerfälligkeit anhaftet, deren reiner Guß aber dem Meister Lössler volle Ehre
macht. Die von ihm gegossenen, von einem Jnnsbrncker Goldschmied ciselirten Putten-
gruppen am Halsband Theodeberts gehören zu dem Schönsten, was in dieser Art je geleistet
worden ist. Der Löwenantheil an dem Bildguß zum Grabe Maximilians muß aber
Stephan Godl vindicirt werden. Vom Jahre 1508 an bis 1517, in welchem Jahre er auch
den Guß der großen Erzbilder übernahm, arbeitete er in der kaiserlichen Gießstätte zn
Mühlau unverdrossen und in geräuschloser Bescheidenheit an den kleinen Erzbildern, welche
in mancher Beziehung die großen Statuen an künstlerischem Werth übertreffen. Die
Schwerfälligkeit, durch welche manche der großen Erzbilder auffallen, ist hier nirgends zu
bemerken, alle zeigen ein mit lebendiger Darstellung gepaartes Ebenmaß. Voll Leben und
Kraft ist beispielsweise das Bilduiß Reinberts, welcher unbedeckten Hauptes in langem
Leibrock dargestellt ist und den Kopf mit frei aufwärts gerichtetem Blick erhebt. Mit
Virtuosität ist an dieser Figur auch das Stoffliche behandelt. Alle diese Statuetten machen
den Eindruck des fleißigsten Naturstudiums und der sorgfältigsten Naturbeobachtung. Mit
den großen Erzbildern theilen sie den Reichthum geschmackvoller Ornamentik, die in
bewnndernswerther Abwechslung an denselben zu bemerken ist. Der Zeichner der kleinen
Statuetten, somit der eigentliche Schöpfer derselben ist Jörg Kölderer, ein seit 1497 als
Maler, Architekt und Kartograph für Kaiser Maximilian arbeitender, vielseitig gebildeter
und vielseitig sich bethätigender Tiroler Meister. Mit dem Umbau, noch mehr mit dem
Zerfall der landesfürstlichen Burgen, deren kunstvolle Ausschmückung ihm der Kaiser
übertragen hatte, sind leider auch seine Malereien zu Grunde gegangen.
Es würde zu weit gehen, wollten wir das ganze durch Kaiser Maximilian geschaffene
oder geförderte Kunstleben weiter verfolgen, doch seien hier noch jene Meister mit Namen
erwähnt, die er in Tirol beschäftigte. Es sind die Hosmaler Ludwig Coureuter, Martin
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch