Seite - 473 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

473 zieren, die heute das vielfachste Interesse in An- spruch nehmen, und verschiedene Burgherren schmückten dem Beispiel Maximilians folgend ihre Burgen und Kapellen mit Bildwerken aller Art. Diesem regen Eifer verdanken wir namentlich den prächtigen Altar der Schloßkapelle von Anuaberg vom Jahre 1517. In diesem vorzüg- lich erhaltenen Werke lernen wir unstreitig einen Repräsentanten der besten tirolischen Maler ans der Maximilian'schen Zeit kennen. Es ist Sebastian Scheel von Innsbruck. Bei der Ausführung des ihm aufgetragenen Werkes verzichtete der Meister auf die bisher übliche Anwendung des Altarschreins und umrahmte sein Bildwerk mit der fröhlichen Architektur italienischer Renaissance,dagegen tragen seine daran angebrachten Gemälde den Stempel deutscher Malweise an sich. Vom kräftig gebildeten Sockel des reich vergoldeten und geschmackvoll ornamentirten Altars erheben sich römischePilaster mit eigenartigen Capitälen; aus dem Kranzgesims ruht ein flacher nach kölnischer Art cassetirter Rundbogen, in dessen Lnnette Gott Vater ab- gebildet erscheint und welcher oben mit einem Ornament von aneinandergereihten Delphinen abschließt. Das Mittelfeld des Sockels füllte der KÄnstler mit der liegenden Figur des Jefse, aus dessen Brust der Stammbaum Christi in zwei rechts und links neben den Pilastern emporsteigenden Zweigen mit den Brustbildnissen der heiligen Ahnen wächst und durch den Fries hinüberlaufend mit David und Solomon abschließt. Das von den Pilastern slankirte Mittelfeld des Altars, welches ein überhöhtes Rechteck bildet, enthält das Haupt- gemälde, darstellend die heilige Sippe, deren zahl- st. Sebastian im Fürsteichaus zn Meran. reiche Figuren meisterhaft grnppirt den Vorder- grund einer perspektivisch gut gehaltenenLaudschaft