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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 474 -
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474 einnehmen. Das Gesammtbild behält trotz der so zahlreichen Figuren und ungeachtet der Pracht der Gewänder der Mittelgruppe uud der warmen Farben der übrigen Gewand- figuren die nothwendige Ruhe. Die Figuren selbst, namentlich die Männer zeigen individnalisirten Gesichtsausdruck, den der Künstler dem damals blühenden Geschlechte der Herren von Annaberg entlehnt und in Bezug auf deren Kleidung er auch in der Costümirnng vielfach sich gehalten haben dürfte. Zum Reichthum der siguraleu Darstellung stimmt die kräftig gehaltene Landschaft, in welcher wir rechts die Vaterstadt des Meisters in ihrer damaligen Gestalt mit den südseitig liegenden Bergen, links ein felsiges, dem malerischen Zweck entsprechendes Gebirge erblicken. Scheel, der wie alle bisherigen Meister seine Lehr- und Wanderjahre im deutschen Reiche verbrachte, kannte auch alle guten deutschen Meister seiner Zeit. Er starb 1554. Ein gleichzeitiger, aber in weicheren Formen sich bewegender und sorgfältige Natur- studien verrathender Meister ist der dem Namen nach noch unbekannte Maler, von welchem das einst zu einer Altartafel gehörige Bild des heiligen Sebastian im Meraner Fürstenhause stammt. Von besonderem Interesse ist an demselben die Darstellung dieses in früherer und späterer Zeit stets mit nacktem, von Pfeilen blutig durchschossenem Körper dargestellten Heiligen, welcher hier in vornehmer Kleidung dargestellt ist und dessen Lebens- ende einfach durch zwei Pfeile angedeutet wird, die der Heilige bedeutsam in seinen Händen hält, während der schmerzliche Gesichtsausdruck desselben hinreichend belehrt, welchem Zweck die tödtlichen Pfeile dienen sollten. Ein ebenfalls der Maximilian'schen Zeit angehöriger Meister ist Andrä Haller von Brixen, vou welchem das Junsbrncker Museum zwei durch kräftiges Colorit sich auszeichnende Altarflügel vom Jahre 1522 besitzt. Die in Deutschtirol zur Zeit Maximilians I. allenthalben blühende Kunst deutscher Maler faßte auch in italienischem Boden Wurzel. Der dieser Epoche augehörige, unter dem Namen Hieronymus daTrento nicht richtig bezeichnete Meister war,wie der ganze Charakter seiner Malerei zeigt, ein Deutscher uud wie die Inschrift an dem Bilde selbst „Hieronymus pietor in Trient" andeutet, in Trient seßhaft. Das 1502 gemalte, figurenreiche Bild (im Museum zu Trient) stellt Christus von Pilatus ausgeliefert vor und verräth schon durch die mageren Formen und in der steifen Behandlung der Gewänder den deutschen Meister. Einen noch der Maximilian'schen Zeit entstammenden Meister, aber von größerer Bedeutung hat Vorarlberg zu verzeichnen. Es ist Wolfgang Hneber, Maler von Feldkirch, nachweisbar thätig 1503 bis 1549. Die von ihm gemalte, mit H 1521 bezeichnete Darstellung der „Kreuzabnahme" in der Pfarrkirche zu Feldkirch verräth einen Meister von tiefer Empfindung und großem künstlerischen Geschick in der Eomposition und Mal- weise. Die stimmungsvolle Landschaft im Hintergrund macht dem Meister nicht weniger Ehre. Außer verschiedenen Holzschnitten sind von diesem, an Dürer erinnernden Künstler
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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