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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 476 -
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476 deutschen Schule möglichst treu. Wir sehen dies namentlich bei dem Hofmaler Ulrich Tiefenbrunn, welchen Kaiser Ferdinand hochschätzte und daher auch in seine Dienste nahm. Von diesem Meister besitzt das Schloß Ambras einen im Auftrag Ferdinands 1523 hergestellten kleinen, leider nicht gut erhaltenen Altar, dessen Figuren noch völlig in deutschem Geiste und deutscher Weise gemalt sind. Für den trefflichen Meister sind namentlich die mit sparsamen Schatten fein modellirteu Köpfe seiner Heiligenbilder charakteristisch. Tiefenbrunn malte noch in Tempera und wollte sich selbst noch 1548 dem Wunsche Kaiser Ferdinands nicht fügen, welcher die Malereien in seinem neu hergestellten Saalbau in der Jnnsbrncker Hofburg in Öl ausgeführt wissen wollte. Die künstlerische Ausschmückung dieses Saalbaues bildet überhaupt einen Wende- punkt in der Entwicklung unserer künstlerischen Kräfte. Außer den von den Jnnsbrncker Malern Sebastian Scheel, Paul Dax und Degen Pirger gelieferten Entwürfen ließ Kaiser Ferdinand, welcher sowohl für den größeren als kleineren Saal seiner Residenz den ganzen Aufwand künstlerischen Könnens darangesetzt sehen wollte, auch von Christoph Amberger in Augsburg eine Zeichnung anfertigen, obwohl jene des Jnnsbrncker Meisters Degen Pirger, namentlich dessen Zeichnung Jupiters seineu Beifall fand. Unentschieden, welchem der nun vorliegenden Pläne er den Vorzug geben sollte, überließ er die Entscheidung dem zur Zeit in Innsbruck weilenden Kaiser Karl V., welcher die Zeichnungen des Jnnsbrncker Malers Degen Pirger für die besten erklärte. Nach diesen Zeichnungen geschah nun zwar die Aus- schmückung des Saalbaues, zur Ausführung der Malereien aber wurde bereits eiu Italiener, Domenico de Pozzo, aus Mailand berufen. Damit faßten italienische Kunst und italienische Meister selbst festen Fuß in Innsbruck. Unsere guten deutschen Meister, die weniger auf Effect und blendende Farben als auf inneren Gehalt bei schlichter Darstellung Werth legten, wurden gegenüber den weit besser bezahlten Italienern, denen formelle Bildung und Gewandtheit zur Seite stand, mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt. Im Porträtfach that sich besonders Hans Polhammer senior hervor. War auch die Ehre, den Kaiser selbst zu malen, Tizian vorbehalten, so ließen doch alle übrigen Mitglieder der Familie Ferdinands I. von dem Jnnsbrucker „Couterseter" ihre Bildnisse anfertigen. Lebendige Phantasie nnd guten Geschmack verrathen namentlich die von Jnnsbrucker Malern gelieferten Zeichnungen zur künstlerischen Ausschmückung der Pracht- harnische, welche aus der von Jörg Sensenhoser geleiteten Hosplattnerei hervorgingen, wie die Harnische Ferdinands I., Franz'I. von Frankreich und verschiedene andere Rüstungen, die Prunkstücke der Sammlungen der Residenz bilden. Aber nicht blos die Zeichnungen, auch das Ätzen und Vergolden selbst wurde von der geübten Hand dieser Künstler besorgt, von welchen einer, Panl Trabel, auch die Zeichnung zum Prachtgitter des Maximiliau'scheu Grabmals verfertigt hat.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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