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1526 mit den Landsknechten Georgs von Frnndsberg gezogen war, auch die Glasmalerei.
Sein um 1530 angefertigtes, in Öl kräftig gemaltes Selbstporträt im Museum zu Inns-
bruck, welches ihn in energischer Haltung mit flott über die eine Achsel geworfenem
Mantel darstellt, beweist durch seine ganze Anfsassnng, daß Paul Dax außer dem Lorbeer,
den er 1527 als Kriegsmann vor Neapel gepflückt, auch Erfolge auf dem friedlichen Boden
der Kunst sich errungen hat.
Der kirchliche Bedarf an Glasgemälden und die Gewohnheit der Schloß- und
Hausbesitzer, in ihren Saal- und Stubenfenstern ihre in Glas gemalten Wappen leuchten
zu lassen, hatten den Erbauer der Glashütte in Hall, welcher das bisher aus Venedig
bezogene Glas möglichst zu ersetzen sich bemühte, bewogen, mit seiner Anstalt auch die
Glasmalerei zu verbinden. Nach den wenigen noch erhaltenen Glasmalereien der Haller
Glashütte zu schließen, zeichneten sich ihre Arbeiten besonders durch Frische ihrer Farben
aus. Die Anstalt kam 1534 insbesondere durch die ihr zutheil gewordene Unterstützung
der Regierung Kaiser Ferdinands zustande und betrieb die Glasmalerei bis zum Tode
dieses kuustsörderuden Landesherrn.
In unserem italienischen Landestheil lagen in der Ferdinandeischen Zeit die künst-
lerischen Verhältnisse ganz anders als in Deutschtirol, — dort gab es keiueWandlung in der
Kunstrichtung. Der Kunst mußte überhaupt erst eine Gasse geöffnet werden. Dies Verdienst
gebührt aber dem von 1514 bis 1539 regierenden Cardinalbischof Bernhard von Cles.
Von welch opferfähigem Kunstsinn dieser Kirchenfürst war, beweisen schon die von ihm
1531 von Joris (Georg?) von Lickan in Antwerpen für tausend Dneaten erkauften kost-
baren niederländischen Teppiche, welche noch heute den weitaus werthvollsten Kunstschatz
Trients bilden. Da es im Tridentinischen an einheimischen Künstlern mangelte, berief der
Cardinal solche aus Italien, und zwar neben einigen weniger bedeutenden Malern den
tüchtigen Meister Mareello Venusti von Mautua. Der kunstsinnige Bischof sorgte aber
auch sür die Heranbildung einheimischer Künstler, deren Leistungen freilich erst in die
Regierungszeit seines Nachfolgers, des Cardinals Christoph Madrntz fallen, welcher in die
Fußtapfeu seiner beiden Vorgänger tretend den Bau und die künstlerische Ausschmückung
des unvergleichlichen alten Residenzschlosses fortsetzte. In diese Zeit fällt nun der berühmte
Bildhauer Alessandro Vittoria von Trient, geboren 1525, welcher aus der Schule des
Jakob Tatti von Sansooino in Venedig hervorging. Von ihm besitzt das Trientiner
Museum ein Werk, die Porträtbüste des Senators Lorenzo Capello.
Neben diesem hervorragenden Meister machten sich die beiden gleichzeitigen Bildhauer
Viueenzo Viceutiui und Giovanni Linzo einen über die Landesgrenze hinausgehenden
Namen. Von Ersterem besitzt Trient eine bedeutende Arbeit der Frührenaissance, die in
Marmor meisterhaft ausgeführten Reliefs an dem prachtvollen Baleon der Orgel in
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch