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Santa Maria Maggiore vom Jahre 1534. Vom Letzteren ist die der gleichen Kunstrichtung
ungehörige, gleichzeitig ausgeführte Figur am Brunnen in Zürich: Herkules als Löwen-
bändiger.
ErHerzog Ferdinand, welcher seinem Vater in der Regierung des Landes Tirol
folgte, war nicht blos der größte und glücklichste Sammler von Kunstwerken, die heute
noch Perlen der Wiener Sammlungen bilden, er bethätigte vielmehr seinen Kunstsinn nach
allen Richtungen, nnd zwar bis zur vollständigsten Erschöpfung und Überbürdung seines
eigenen und des Landes Kammerwesens. Die in den weitesten Kreisen maßgebende Künste
richtuug Ferdinands war ausschließlich die Renaissance, welcher auch unsere einheimischen
Künstler schon angehörten oder sich anzuschließen gezwungen waren. In Innsbruck selbst
fand der Erzherzog bereits eine verhältnißmäßig große Anzahl von Künstlern, namentlich
von Malern. Es waren dies Hans und Christoph Perkhammer, Paul Trabel,Wolfgang und
Hans Polhammer, Hans Gründl, Alexander Meurl, Konrad Leitgeb, Georg Fellengibl
und Kaspar Rorer. Diese, sowie die Maler von Hall, Melchior, Ulrich und Ludwig
Ritterle und Hans Maisfelder, nebst den Trientner Malern Paul Nauritius und Daniel
Sandelli, insbesondere aber Johann Baptist Fontana von Ala erhielten bald alle Austräge
und Beschäftigung. Erzherzog Ferdinand, welcher in Prag durch den Bau des Stern-
schlosses, zu dem er den Plan entwarf, als Architekt sich versuchte, befriedigte hier seine
Baulust durch den Neubau von fünf Lustschlössern nnd verschiedenen Kirchen und Kapellen,
zu deren Ausschmückung er die erwähnten Tiroler Maler, von welchen Fontana aus Ala
als der bedeutendste erscheint, beschäftigte.
Johann Baptist Fontana, dessen Bruder als Ingenieur in Diensten Ferdinands
stand, hatte seine künstlerische Ausbildung in Italien erhalten. Er malte unter anderem
den Plafond der silbernen Kapelle und die Medaillons im Fürstenchor der Hofkirche, die
Altäre für Ambras, Seefeld und Günzbnrg und außerdem eine größere Anzahl von
Porträts für die Porträtsammlung des Erzherzogs. Wie Colin in der Plastik, Luchese
iu der Architektur, so war Fontana in der Malerei eine Vertrauensperson des kunstsinnigen
Erzherzogs, der ihm auch Einkäufe von Kunstsachen in Italien übertrug. Er sollte
Ferdinand den znr Zeit hochberühmten Johann Baptist Cavagna in Rom ersetzen, welcher
seine Berufung nach Innsbruck zwar angenommen hatte, aber ihr aus unbekannten
Gründen nicht gefolgt war.
Die erzherzoglichen Bauten, zu deren AnsfchmückuUg unsere loealen Künstler
hauptsächlich verwendet wurden, sind leider fast alle durch die Zeit zerstört worden oder
haben durch den Ungeschmack der Zeit ihren alten Charakter völlig verloren, was jedoch
von jenen Künstlern sonst bisher bekannt ist, stellt sie weit über bloße Decorationsmaler
hinaus. So ist z. B. Paul Trabel der Zeichner des prachtvollen Grabgitters Kaiser
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch