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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 482 -
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482 Verhältnisse und geistiger Beengung hat hierlands weder künstlerisches Bedürfnis; noch künstlerisches Streben je ganz aufgehört, in den Kirchen und am landessürstlichen Hofe fand die Kunst auch in ihrer sonstigen Verlassenheit ein Asyl. Von Malern des XVII. Jahrhunderts, welche über die Mittelmäßigkeit hinaus- jagen, verzeichnen wir den Schüler Palma's, Horatins Giovanelli aus Fleims, der jedoch nur im Colorit die Meisterschaft seiues Lehrers erreichte, ferner die deutschen Maler Stefan Keßler in Brixen, Melchior Stölzl, Michael und Kaspar Waldmann von Innsbruck und Ulrich Glandschnigg. Stölzls und Keßlers Werke zeigen noch Reminiscenzen der älteren deutschen Meister, dagegen gehören die übrigen ganz der neueren Kunstrichtung an. Michael Waldmann, Hofmaler Erzherzog Leopolds zu Innsbruck, that sich im Portrüt- sache hervor, während sein Sohn Kaspar in Kirchen und Profanbanten eine Reihe von Deckengemälden ausführte, deren Zeichnung eine sichere Hand verräth und die durch ihr lebhaftes Colorit wirken. Ulrich Glandschnigg von Hall, welcher bei Loth in Venedig sich bildete, ist der erste Tiroler Maler, welcher das ihm besonders zusagende Gebiet der Genremalerei betreten, aber auch bereits mit Geschick und Talent gepflegt hat. Seine Vorliebe für genrehafte Darstellung macht sich selbst in seinen Historienbildern bemerkbar. Unter Erzherzog Maximilian, wie unter Erzherzog Leopold blühte in Innsbruck noch einmal die Erzgießerei. Das G r a b m a l Erzherzog Maximi l ians des Deutsch- meisters (gestorben 1618) steht als Gußwerk geradezu einzig da. Seine in Erz gegossenen gewundenen vier Säulen, umrankt von Weinlanbzweigen, welche freistehende Vögel, Schmetterlinge und Raupen beleben, würden heute die Kunstfertigkeit des besten Gießers in Verlegenheit bringen. Leider ist dieses in der Pfarrkirche zu Innsbruck errichtete Grabmal im vorigen Jahrhundert sinnlos zertheilt und zur Verzierung zweier Thüren verwendet worden. Ursprünglich trugen die vier um das erzherzogliche Grab gestellten Bronzesäulen ein Gebälk und dieses eine in Erz tadellos gegossene Grnppe, darstellend den vor einem Marienbilde im Gebet knieenden Erzherzog, über welchen der heilige Georg seine schützende Hand legt, während der verderbendrohende Drache machtlos zu seinen Füßen sich krümmt. In dem in Wiener-Neustadt uns erhaltenen Basrelief, dem ersten Entwurf zum Grabmal, kniet der Erzherzog vor einem Marienbilde, welches jedoch bei der Aus- führung wegblieb, da das Grabmal vor einem bereits mit einem solchen Bilde versehenen Altar zu stehen kam. Das Grabmal, welches das Streben nach einer neuen Form zeigt, ist das Werk des Kaspar Gras , erzherzoglichen Hosbossirers, und des Gießers Heinrich Reinhart. DieWiege des Kaspar Gras stand zwar nicht in Tirol, jedoch dieganzekünstlerische Entwicklung uud Existenz verdankt er diesem Lande und dessen Fürsten. Gras nnd Reinhart sind auch die Meister eines nicht mehr znr Aufstellung gekommenen Mouumeutal- brnnnens mit verschiedenen mythologischen Figuren und des jetzt auf dem Burgplatz zu
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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