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über Lob oder Tadel im Ungewissen, Das Original ziert den mit Vorliebe aufgesuchten
„Desreggersaal" des Landesmuseums. Zahlreiche Bilder verwandten Inhalts befinden
sich auch in anderen Galerien des Inlandes.
Der Münchener Schnle geholt auch Franz P la t tne r (gestorben 1890) an, welcher
Cornelius sich als Vorbild nahm, dessen Werke er aber, wie seine Fresken im Jnnsbrucker
Friedhof zeigen, zu sehr copirte, um die Arbeit als seine eigene bezeichnen zu können.
Selbständig trat er in den Wandgemälden der Zirler Kirche auf, die er mit Beihilfe des
farbengewandten Arnold junior — ein Sohn des einst viel versprechenden, aber in seiner
Heimat zurückgegangenen Meisters Josef Arnold — ausführte. Mit Plattner ging der letzte
Historienmaler ans der Münchner Schule zu Grabe. Die Mehrzahl unserer Münchner
Künstler wendete sich nämlich der Landschafts- und Genremalerei zu. Zu de« Landschafts-
malern ans der Münchener Schule zählt auch Franz Unterberger von Innsbruck, jetzt in
Brüssel, von dessen sonnigen Bildern leider nur eines den Weg in seine Heimat gesunden
hat. Ein anderer Landschafter, Edgar Mayer, machte sich durch seine naturwahren,
kräftigen Aquarelle bekannt.
Wie München, so zog auch unsere eigene Reichshauptstadt zahlreiche tirolische
Künstlertalente an. Der neueren Wiener Schule entstammen zunächst der Maler Kaspar
Jele, der Nestor unserer lebenden Künstler, Edmnnd nnd Angnst von Wörndle, Enkel des
tapferen Kämpfers von Spinges, Gottfried und Jguaz Seelos. Edmund von Wörndle ist
Landschafter und Historienmaler, Angust ausschließlich das letztere. In seinen landschaft-
lichen Bildern benützt Edmnnd von Wörndle nicht blos die saftigen Matten und das
eisstarre Hochgebirge seines Heimatlandes, sondern auch seit seineu Reisen im Orient nnd
in Italien die landschaftlichen Eigenthümlichkeiten und Schönheiten dieser Länder zu
charakteristischer und warmer Darstellung. Auf dem Gebiete der Historienmalerei erwähnen
wir seinen Cyklus von Darstellungen aus Parcival, welche ebensoviel Compofitionstalent
für historische als landschaftliche Bilder zeigen. Angust von Wörndle, Historienmaler der
strengeren Observanz, ward ausersehen, zur inneren Ausschmückung der Votivkirche in
Wien mitzuwirken, und rechtfertigte im vollen Maße das ihm geschenkte Vertrauen.
Wie die beiden Wörndle macht ein anderes Brüderpaar, Gottfried und Jgnaz
Seelos , dem Lande Ehre. Gottfried Seelos ist namentlich ein hochangesehener Aquarell-
maler, dessen stimmungsvolle Landschaften durch ebenso kräftige als harmonische Farbe
wirken. Seinem Bruder Jgnaz verdanken wir speciell die sorgfältige Aufnahme der
Wandbilder von Runkelstein.
Die bedeutendsten neueren Bildhauer aus der Wiener Schule sind Josef Ritter von
Gasser von Wallhorn und Heinrich Natter von Graun. Gasser wendete sich vorzugsweise
der kirchlichen Sculptnr zu, verband mit der edlen Einfachheit altdeutscher Kunst die
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch