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Hausindustrie, iu welcher die Verwendung des Zirbelholzes vorherrscht, während feinere
Arbeiten auch iu härteren Holzgattungen ausgeführt werden. Im Fassa- und Gaderthal
werden besonders primitivere Schuitzarbeiteu gefertigt und an die Unternehmer im
Gröduerthal verkauft.
Eiue eigenartige Hausindustrie, welche iu früherer Zeit in der Umgebung von
Sterziug besonders vertreten war und heute noch in geringen Überresten vorhanden ist,
befaßt sich mit der Erzeugung von Tabaksdosen, Pseisenbestandtheilen und Löffeln aus
Ochseuhorn. Diese Gegenstände werden sämmtlich mit schwarz gefärbten Gravirnngen
geziert, welche primitive Ornamente und Sinnsprüche darstellen.
Die ehedem in Ehrwald, Biberwier und Lermoos bestandene Hausindustrie für
Holzdrechslerei ist gegenwärtig nahezu verschwunden; dagegen hat sich in Cortiua
d'Ampezzo eine Hausindustrie entwickelt, welche Holzschnitzereien nnd Intarsia-Arbeiten
zumeist in kleinen Gebrauchsgegenständen, wie geschnitzte oder eingelegte Cassetten und
dergleichen, hervorbringt.
Die kunstgewerbliche Metall industrie war in Tirol und Vorarlberg iu älterer
Zeit vorzüglich vertreten. Beispiele geben eine grvße Zahl vortrefflicher Schmiede-Arbeiten
aus dem XV. bis zum XVIII. Jahrhundert. Die reichgezierten gothischen Thürbeschläge
zu Schwaz und Sterzing, jene in der landesfürstlichen Burg zu Merau und in den
Schlössern Tratzberg, Vorst, Enn und anderen, das schöne gothische Schmiede-Eisengitter
in der Pfarrkirche zu Hall und der besonders kunstvoll in Eisen geschmiedete Kanzel-
baldachiu zu Feldkirch, welcher ehedem eiuem Sacrameuteuhäuscheu augehörte, sind
hervorragende Arbeiten dieser Art aus dem X V. und Anfang des XVI. Jahrhunderts.
Im Stil der Renaissance besitzt Tirol nicht minder werthvolle Schmiede-Arbeiten in
Gittern und Beschlägen der Schloßbauten, städtische» uud ländlichen Wohnhäuser, au
Herbergsschildträgeru und Grabkreuzen aus jener Zeit. Vou ihueu verdienen die Thür-
beschläge im Schloß Velthnrns und in den Edelsitzen zu Aufhofen und Oberrasen ihrer
mannigfaltigen Zeichnuug und gediegenen Ausführung wegen besondere Beachtung,
sowie auch das Gitter am Mausoleum Kaisers Max I. iu der Hofkirche zu Innsbruck.
Letzteres ist eine Arbeit des kaiserlichen Hofschlossers Georg Schmiedhammer in Prag,
welcher dieselbe nach einer Zeichnung des Jnnsbrncker Malers Trabel ausgeführt uud
über Linz nach Innsbruck gebracht hatte. Vorzügliche Schmiede-Eifeugitter im Stil der
Barocke uud des Roeoeo besitzen die Klosterkirchen zu Wilteu uud Stams, besonders schöne
Grabkreuze ans dieser Epoche finden sich auf den Friedhöfen von Schlünders, Kältern,
Meran, St. Pauls, Vahrn und anderen.
Derartige Kunstschlosserarbeiten Tirols aus dem XVI. Jahrhuudert erhielten ihren
ästhetischen Werth ausschließlich durch die meisterhafte Linienführung der sich durch-
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch