Seite - 520 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
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Terrainformation eine reichlichere, dem Pflanzenwachsthum zusagendere Bodenhülle von
zumeist lehmsandiger, etwas humushaltiger nnd mehr oder weniger mit Glimmer- und
Thonschiefer-Trümmern durchsetzter Constitution. Einen ähnlichen allgemeinen Charakter
weist der Gebirgsboden auch im östlichen Pusterthal, insbesondere in den Verzweigungen
der Tanerngrnppe auf, während die Niederungen längs der Dran großeutheils nur mit
Schotter und zähem Lehm der südlichen Dolomitzüge ausgefüllt erscheinen, denen weder
genügende Frische noch gute Bearbeitbarkeit eigenthümlich ist.
Die Gesammtwirkung der Terraingestalt und Bodenbeschaffenheit, dann der klima-
tischen, örtlichen und Höhenlage äußert sich in Gebirgsganen mit alter Cultur, wo
innerhalb der Region der menschlichen Niederlassungen sozusagen jeder Fleck Erde seit
langer Zeit der wirthschaftlich zweckdienlichsten Art der Benützung nnd Behandlung
unterzogen worden ist, wo ferner auch im Hochgebirge die dem natürlichen Gras- und
Holzwuchs überlassenen Reviere sehr häufig in bestimmte, wirthschaftlich angemessenere
Verhältnisse gebracht worden sind, in der Ausdehnung der productiveu uud unproduktiven
Oberfläche, dann in der relativen Vertheiluug der verschiedenen Hauptarten des laud-
uud forstwirthschaftlich benützten Bodens.
Von der Gebietsarea per 1.277 Quadratkilometer sind 290 Quadratkilometer oder
22 Procent unproduktiv. Da die unproduktive Fläche größtentheils aus kahlen Felsen,
Gletschern, Eis- und Schneefeldern besteht, gewährt deren außerordentliches Ausmaß eine
Vorstelluug von der hochalpinen Beschaffenheit uud minder günstigen Naturanlage Nord-
nnd Osttirols, die in einzelnen Unterbezirken, wie im Oberinn- und Lechthal, dann im
Zillerthal und im östlichen Pusterthal den angegebenen Durchschnitt bedeutend übertreffen.
Im Oberinnthal ist nämlich fast der dritte, im Lechthal beinahe der vierte Theil der Ober-
fläche nnprodnctiv, während auf das Gebiet des untern Inn nur etwas über 14 Procent
entfallen, woraus zugleich die im Allgemeinen weit zahmere Terrain-Confignration und
die größere Fruchtbarkeit des Unterinnthals zu entnehmen ist.
Von der prodnctiven Fläche, welche 78 Procent der Gesammtansdehnuug aus-
macht, sind 443 Quadratkilometer oder 46 Procent mit Wald bedeckt. In ausschließlich
laudwirthschastlicher Benützung befinden sich somit 544 Quadratkilometer, beziehungsweise
54 Procent des prodnctiven Grundes und Bodens, von dem auf die Kategorie der
Alpenweiden allein 309 Quadratkilometer, also 31'/s Procent entfallen. Indem nahezu
75 Procent des Gesammtterritoriums im tirolischen Inn-, Lech- und Draugebiete über der
Höhenmarke von 1.250 bis 1.300 Meter situirt sind, welche das Gedeihen der wichtigsten
landwirtschaftlichen Culturgewächse nach obenhin begrenzt, und auch unterhalb dieses
Niveaus nnwirthbares Land sowie absoluter Wald- und Weideboden in streckenweise
beträchtlichem Umfange vorhanden ist, so erscheint die verhältnißmäßig geringfügige
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch