Seite - 526 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Bild der Seite - 526 -
Text der Seite - 526 -
526
auserlesenen Zuchten vertreten war, ist braunschwarz ohne weiße Flecken, jedoch mit
rehbrauner Verbrämung des Flozmanls und ebensogefärbtem Rückenstreifen. Durch die
Blutvermischuug mit dem im vorderen Zillerthal und in den Bezirken des tieferen
Unterinnthals seit jeher angestammten braun- und rothbunten Fleckvieh des Unterlandes
entstand der nachmals zu selbständiger Anerkennung und ziemlicher Berühmtheit gelangte
weichselrothe bis kastanienbraune, theilweise mit scharf begrenzten weißen Abzeichen versehene
Zillerth aler Schlag, welcher in den Körperformen wesentlich den Duxern nachartete.
Dieser Sachverhalt gab auch Veranlassung, beide Racetypen unter dem Doppel-
name» der Dux-Zillerthaler oder Zillerthal-Duxer zu vereinigen und die Zillerthaler sowie
die Duxer Race nur dann für sich zu nominiren, wenn die „ganzfarbig schwarzbraune"
von der „hellbraun und weißgezeichneten" (sogenannt „gefederten und gerückelten") Farben-
varietüt unterschieden werden will. Der Grundtypus beider Racezweige zeichnet sich durch
höchst ebenmäßige, ungemein breite, volle und gedrungene Formen des Rumpfes aus. Die
sehr vorgewölbte Brust ist zugleich weit und tief, der ebene und gerade Rücken breiter und
fleischiger als bei jeder anderen mitteleuropäischen Race des Rindes, was auch von Kruppe,
Kreuz und Lenden gilt. Der tonnenförmige Leib ruht auf stämmigen, in den Unterfüßen
dünnen, sehr feinknochigen Beinen und trägt einen im Stirn- und Nasentheile auffallend
breiten, im Ganzen mehr dicken Kopf, dessen große, tief stehende und lebhaft blickende Augen
nebst den hübsch gestellten weit geschwungenen Hörnern den Thieren sehr zur Zierde
gereichen. Eiu wulstiger Hals und ein mit scharfer Aufbiegnug über die Hinterhand hinab-
gehender, in eine bnschige, gewöhnlich weißfarbige Haarquaste endigender kurzer Schweif
vervollständigen das Bild. Erwachsene weibliche Thiere besitzen zwar nur eine Körperhöhe
von durchschnittlich 120 bis 125 Ceutimeter, jedoch eine Rumpflänge von 155 bis
160 Centimeter nnd eine Schwere von 550 bis 650 Kilogramm. Duxer und Zillerthaler
sind gleich ausgezeichnet durch ihre leichte Ernährbarkeit, wie durch ihr vorzügliches
Aupassuugs- und Vererbungsvermögen; namentlich zur Begründung fleischreicher Mast-
formen, sowie für die Steigerung des Fettgehaltes der Milch sind sie unübertrefflich.
Weniger leistungsfähig erweist sich die reine und die Zillerthal-Duxer Race in der quanti-
tativen Milchergiebigkeit und die vornehmlich in den Fünfziger- uud Sechziger-Jahren
erfolgte Umwandlung des Aufzuchtbetriebes in die Milchwirthschaft war eben die
wesentlichste Veranlassung für die Vermischung und Einschränkung ihrer Stammzuchten.
In ähnlicher Weise geschah auch die Verdrängung und Abänderung des alten
Unterländerschlages, der seinerzeit als „rothbraune Tiroler Race" sehr bekannt und beliebt
gewesen ist. An seine Stelle trat vorzugsweise das in den Thälern der Wörgler und
Kitzbüchler Ache alteinheimische, roth-weiß gezeichnete Vieh der salzburg-tirolischeu Greuz-
bezirke, welches mit der Pinzganer Race gleichen Ursprungs ist und einen ähnlichen
zurück zum
Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch