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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
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22 prächtigen Anblick nicht mehr, welchen die gleichwie in Graupen dem engen Stadtgrund angeschmiegten alten Fnndgrübnerhänser mit ihrem mittelalterlichen Gepräge als letzter Rest einstigen Stolzes und Glanzes hervorriefen. Denn sein einstiger Bergsegen ist längst dahin. Jetzt ist der Bergbau, der dort noch im Gange ist, mehr ein Nothstandsbergbau. Nebenbei sucht eine große Tabakfabrik, schwunghaft betriebene Handschuhfabrikation und andere Hausindustrie der drückenden Lage der dürftigen Bevölkerung der Stadt und der umliegenden Bergorte Abhilfe zu verschaffen. Das westlichste Stück des Gebirges ist der rauheste und unwohnlichste Theil des- selben. Abertham, Bärringen und Platten (890 Meter), Bergstädte, die einst blühten, deuten ihren ehemaligen Erwerbszweig nur durch weite Halden und Pingenzüge an. Weite Moorhaiden, finstere Waldstrecken, dürftige Heimstätten menschlicher Bewohner, nichts ladet zum Bleiben ein, und man begreift die Deutung des Namens des hier oben gelegenen Städtchens Frühbuß, „seine Gründer hätten früh Buße gethan", da sie sich in dieser Einöde anzusiedeln wagten. So beschließen wir denn unsere Wanderung, indem wir von diesen unwirthlichen Höhen durch das Thal des Silberbachs nach Graßlitz hinabsteigen, das gleich den übrigen erzgebirgischen Bergstädten den Bergbau mit der Industrie vertauscht hat, aber jenen weit vorausgeeilt ist. Hart an der Landesgrenze gelegen, überragt von den Schrofen und Zinnen des Hausberges, erfreut es sich einer Bahnverbindung mit der Prag-Egerer Linie einerseits, mit Sachsen anderseits und besitzt infolge dessen regen Grenzverkehr. Wir können die Bahn benützen, um durch das malerische Zwodathal über Bleistadt und Schloß Hartenberg nach Falkenan an der Eger zu kommen oder noch eine kleine Wanderung westwärts antreten, um nach Schönbach zu gelangen und unterwegs den Hohenstein zu besehen, dessen wunderliche Felsformen wie die Trümmer eines Riesen- schlosses über dem einsamen Kirchlein von Stein gegen Himmel ragen. Damit haben wir die orographische Grenze des Erzgebirges erreicht. Das Egerland und das Ascher Gebiet. In der westlichen Ecke von Böhmen, an der Stelle, wo das Erzgebirge mit dem Fichtelgebirge, Böhmerwald und Kaiserwald zusammenstößt und man viel eher einen hochragenden Gebirgsknoten erwarten könnte, hat sich das Land vor uralter Zeit gesenkt und bildet ein weites Kesselthal, das Eger- land. Ringsum abgeschlossen durch Gebirgs- und Höhenzüge, hat dieser Landstrich mehr als ein anderer seine Eigenthümlichkeiten in Bezug auf Wohnstätten, Tracht, Sitte und Mundart seiner Bewohner erhalten, — hatte doch das Egerland bis 1848 seine eigene Verfassung und ist erst von da ab ganz und völlig in Böhmen aufgegangen. Freilich wohl läßt in unseren Tagen die fortschreitende Cultur auch hier manches Althergebrachte verschwinden, vor Allem haben die Egerländer ihre Tracht abgelegt, und auch die alten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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