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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 36 -
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36 Schloßberg (411 Meter) beginnen und mit dem Borschen endigen, fließt von Bilm den Nordfuß des Mittelgebirges entlang nach Türmitz und ergießt sich bei Aussig in die Elbe. Ihr anfangs schmuckloses Thal wird bei Bilm landschaftlich gefälliger und hat in seinem weiteren Verlaufe recht malerische Stellen. Etwa fünf Kilometer von Türmitz aufwärts liegt das Dorf Staditz im Bielathal. Ein Denkstein, ein Pflug auf hohem Steinsockel, erinnert daran, daß Premysl, der Gemal der Libusa, der Stammvater des böhmischen Königsgeschlechtes der Premyslideu, zu Staditz gewohnt hat und von dort, wie die Sage erzählt, vom Pfluge, den er selbst lenkte, hinweg auf den Fürstenstuhl von Böhmen berufen worden sein soll. Bei der kleinen Stadt Türmitz betreten wir das große Braunkohlengebiet, das sich von hier zwischen dem Mittel- und Erzgebirge bis nach Komotan hinaufzieht. Das anfangs schmale Thal erweitert sich bald zur breiten Ebene, deren östlicher Theil wiederholt die Wahlstatt blutiger Schlachten war. Jetzt blühen auf dem weiten Blachfeld allenthalben die Werke des Friedens. Wer von der Rosenburg bei Graupen hinübersieht gegen die Höhen des Mittelgebirges, zu dessen Füßen ragen zahlreiche schlanke Essen über die weite Ebene zerstreut empor, die hier zu einem großen Braunkohlenwerk, dort zu einer Fabriksanlage gehören. Dicht bevölkerte Ortschaften dehnen sich dazwischen aus, unaufhörlich keuchen Züge vorüber, welche die Brannkohle zur Elbe hinabschaffen. Teplitz, das mit der Schwesterstadt Schönau zwischen die Porphyrhügel gebettet ist, aus deueu die heilsamen Quellen emporsprudeln, ist rundum von großen Fabriken umgeben, darunter eines der größten Walzwerke von Österreich, und hat infolge dessen den Charakter einer Cnrstadt zum großen Theile der Schwesterstadt abgetreten. Aber es mußte an seinen Quellen auch erfahren, welch gefährlicher Nachbar ihm im Braunkohlenbergbau erwachsen ist, als 1879 und 1885 infolge großer Wassereinbrüche in den Schachten von Dnx die warmen Quellen versanken und mit schwerer Mühe wieder an die Oberfläche der Erde zurückgebracht werden konnten. Dnx und Brüx, welche vor wenigen Jahrzehnten noch kleine stille Landstädte waren, haben ihre Bevölkerungszahl von damals mehr als verdoppelt und sind in die Reihe hervorragender Jndnstrieorte getreten. Dnx selbst, der Mittelpunkt des großeu Braunkohlenbeckens, zeigt uns aber auch die Schattenseiten der Entwicklung des Bergbaues. Ein feiner nach Bitumen riechender Nebel liegt selbst an sonnigen Tagen über der Gegend und verdichtet sich bei schlechtem Wetter zu einer weißen, die Athmung beschwerenden Luftschichte. Die Lösche, der klare nicht zu verwerthende Abfall der Braunkohle, wird auf die Halde gestürzt; hier entzündet sie sich an der Luft von selbst und entwickelt den qualmenden Rauch, der überall die Luft erfüllt. Hierzu kommt noch, daß die Kohlen in der weiten Bucht zwischen Dnx und dem Mittelgebirge sehr seicht unter der Erdoberfläche
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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