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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
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50 Dagegen gähnt näher bei Herrnskretschen die wildromantische Edmundsklamm, welche nur auf Kähnen besucht werden kann und von gewaltigen Uferfelsen eingefriedet ist. Die Edmundsklamm ist sammt dem Edmundsgrunde mit ihren Naturschönheiten alljährlich für Tausende eiu beliebtes Wauderziel; schon im ersten Sommer nach der Erschließung wurde das Felsenthal von mehr als 80.000 Personen besucht. Das idyllisch-romantisch gelegene Herrnskretschen, welches leider durch Über- schwemmungen, aber auch durch Felsenstürze nicht selten heimgesucht wird, bildet für die Naturfreunde den Ausgangspunkt zahlreicher Fahrten zu Wasser uud zu Lande und gehört ' zu den besuchtesten Sommerzielen in der böhmisch-sächsischen Schweiz. Nicht weit von Herrnskretschen mündet in das Kamnitzthal der P re bisch gründ mit den Prebischwänden. Nahe der Landesgrenze ist ein wahres Wunder der Natnr zu sehen, das vielbeschriebene und vielbesuchte Prebischthor, ein hoher und breiter, von der Natur selbst über den Abgrund gespannter Brückenbogen. Hier genießt man am Rande eines schauerlichen Abgrundes die herrlichste Aussicht bis in weite Fernen. Wir stehen mitten in einem dicht- bewaldeten Gebiete, welches, straßenarm und felsenreich der Grenze zu beiden Seiten vorgelagert, nur von dem schwer überschreitbaren Kamnitzbach durchfurcht, ehedem fast nur von Schmugglern, Wilderern und menschenscheuen Flüchtlingen besucht war. Aber gerade in dieser einst urwilden und fast unzugänglichen, ja selbst von den Kriegsleuten sorgsam gemiedenen Gegend dringen jetzt jeden Sommer die nimmermüden Touristen- scharen auf allen Pfaden in das Dunkel der Wälder und Felsklüfte und halten frohen Einzug in den Gasthöfen, die an den besuchtesten Punkten errichtet worden sind. Wiewohl aber die ganze Gegend jetzt stark besucht ist, obwohl Handel und Wandel sich ausgebreitet haben, sind doch die seßhaften Bewohner noch immer ziemlich dünn gesäet. Das einsame Reinwiese, das abgelegene Stimmersdorf, das luftighohe Hoheuleipa und das idyllische Hinterdittersbach sind so ziemlich die einzigen Ortschaften in dieser Waldeinöde. Ähnliche Verhältnisse bestanden und bestehen in der Dittersbacher Haide, wie der alte Name dieser Waldwildniß lautete. Erst unter dem Fürsten Rudolph Kiusky begann man die Felsgründe der Wildniß zugänglich zu machen, an den Lehnen wurden Wege emporgeführt und auf den Höhen Schutzhäuschen errichtet, aus denen man, bald wind- umfuugen, bald sturmumbraust, eine liebliche Aussicht genießt. Am berühmtesten unter diesen Höhen ist wohl der originelle Marienfels (427 Meter); auch Wilhelminenwand (437 Meter) und Rudolphstein (480 Meter) sind zu erwähnen. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört ferner die Enge Stiege und die Grazienfichte. Für die alljährlich stattfindende Auer- hahnbalz wurde um die Mitte unseres Jahrhunderts ein mit Jagdtrophäen reich aus- gestattetes Blockhaus errichtet, die Balzhütte. Im Gegensatz zur sächsischen Schweiz hat man die Dittersbacher Haide schon frühzeitig als Dittersbacher Schweiz oder auch als
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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