Seite - 51 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14

51 böhmische Schweiz bezeichnet, ja letzterer Name wurde allmälig auf das ganze hier beschriebene Sandsteingebiet ausgedehnt und selbst noch weit darüber hinaus. Schon in alten Zeiten hatten die Böhmerstraße und die Ohlischer Waldstraße einen Ruf, dennoch sind die regelmäßigen Straßen des Gebietes meist jungen Datums. Die bedeutendste, ehedem vielbesahreue Ärarialstraße führt von Tetschen über Güntersdorf und Markersdorf nach Böhmisch-Kamnitz und von hier über Hasel und die Kreuzbuche nach Kreibitz. Bei dem Güntersdorfer Kreuz geuießt man eine der herrlichsten Aussichten Nord- böhmens. Auch die Bahn streift im Westen und Süden nur den Saum unseres Gebietes; ebenso liegen die Städte an der Grenze zwischen Sandstein- und Mittelgebirge, wodurch sie Habichtstein bei Leipa. freilich an Mannigfaltigkeit der Naturreize sehr gewinnen. Böhmisch-Kamnitz, die herrliche Kreuzstadt, wie sie nach ihrer Lage genannt wird, ist reich an Fabriken, besitzt eine gothische Kirche mit einer sagenreichen Wartenberger Gruft uud eine Marienkapelle, welche nicht nur als Wallfahrtskirche, sondern auch wegen ihrer reichen Ausschmückung des Besuches werth ist. Vor der Stadt lagerten 1778 die Preußen unter General Möllen- dorf auf der sogenannten Steinwand, und als im folgenden Jahre (22. September 1779) Joseph II. die Gegend besuchte, begann er mit einer Streuhacke, welche er sich von einer Bäuerin geben ließ, eigenhändig Waldstreu zu hacken. Von hier reiste er sodann über Jons- bach nnd Windisch-Kamnitz nach Rosendorf und Herruskretscheu, von dort über Arnsdorf nach Tetschen, wo er dem Lienertsmüller wegen seiner Verdienste im Kriege eigenhändig einen goldenen Gnadenpfennig an einem blauen Bande um den Hals hängte. 4»