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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 62 -
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62 Unterschied von der gleichnamigen in Schlesien, auch Görlitzer Neiße genannt, entspringt am Schwarzbrunnberg bei Morchenstern. Eine von ihren Quellen heißt Neißbrnnnen. In Gablouz nimmt die Neiße mehrere Bäche auf und schlängelt sich in vielen Krümmungen weiter. Zahlreiche Bäche kommen ihr vom Jeschken und vom Jsergebirge zu, darunter auch die Schwarze Neiße, welche vom Ölberg (876 Meter) kommt und bei Habendorf mündet. Bei dem Hammerstein wird das Neißethal sehr eingeengt und verläuft dann allmälig in der Lausitzer Thalebene. In industrieller Beziehung ist das Neißethal ungemein wichtig. Gablonz ist ein Hauptmittelpunkt der Glasindustrie. Reichenberg hat seit Jahrhunderten einen großen Ruf als Tuchmacherstadt. Auch Spinnerei und Weberei aller Art wird in den volkreichen Ortschaften des Neißethals getrieben. Den Volksreichthum erkennt man daraus, daß in der Gablonzer Bezirkshauptmannschaft 58.027 Menschen auf 2 13 Quadratmeilen, in der Reichenberger aber 74.307 auf 3 1 Quadratmeileu wohnen, demnach 27.242, beziehungsweise 23.970 auf der Quadratmeile. Von den Städten und größeren Dörfern seien hier genannt: Gablonz, Morchenstern, Tannwald, Grünwald, Wiesenthal, Schnmbnrg, Knkan, Maxdorf, Albrechtsdorf, Defsendorf, Josephsthal, Johannesberg. An der Bahn, welche von Tnrnau her in gewaltigen Krümmungen die Wasserscheide bei Langeubrnck ersteigt, liegt außer dem sehenswerthen Schlosse Sichrow die Stadt Liebenau, ferner Reichenau, wo viel Ölmalerei betrieben wird. Zu den größten Städten Böhmens gehört Reichenberg. Hier herrscht die regste Thätigkeit auf dem Gebiete der Industrie und des Gewerbes, aber auch geistiges Leben in Schulen und Vereinen, in Wort und Schrift. Neben den zahlreichen Fabriken sind auch für die Pflege der Bildung, des Kunstgewerbes und der Humanität eigene Tempel erbaut worden. Liebliche Auen, wohl- bestellte Felder, zierliche Gärten in der Nähe, anmuthige Waldthäler in mäßiger Entfernung dienen der Erholung. Auch hier finden wir sehr volkreiche Ortschaften, wie Masfersdorf rechts und links der Neiße, Röchlitz, Rosenthal, Harzdorf, Ruppersdorf, Franzensdorf und Habendorf. Näher der Grenze liegt Grottan, Weißkirchen und Kratzau, wo der Maler Führich geboren ist. Durch einen 528 Meter langen Tunnel gelangen wir auf der Bahn aus dem Neißethal über den Hemmerich in das Friedländische. Schon Joseph II. schrieb am 16. September 1779, das Friedländische sei ein völlig geöffnetes, mit Anhöhen und Waldungen vermischtes Land, aus welchem so viel Wege als Dörfer in die Lausitz gehen; übrigens seien die Bewohner ziemlich arbeitsam und die Viehzucht sei hier stärker als anderswo. Auch noch in unsern Tagen ist diese Landschaft sehr industriell, und wiewohl das Gebirge für die Ansiedler wenig geeignet ist, so wohnen doch 45.746 Menschen ans 403 Quadratmeilen. Der wichtigste Ort ist die alte Stadt Friedland mit ihrem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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