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zwischen den beiden Hauptkämmen gesammelt und hier einen Durchbruch bewirkt haben.
Das Weißwasser kommt östlich von der Weißen Wiese, der Elbseifen aber westlich
von der Elbewiese, einer sumpfigen, mit Knieholz bewachsenen Hochfläche, wo der Elbbrunn
in Stein gefaßt ist, wiewohl die Anfänge des böhmischen Hauptflusses noch ein wenig
höher zu suchen sind. Der junge Elbseifen hüpft spielend von Felsstück zu Felsstück und
stürzt, immer wilder sich geberdend, endlich doppelstrahlig über einen Felsen 55 Meter
in die Tiefe als „Elbefall". Ebenso stürzt das allerdings ziemlich karge Wasser des
Pantschfalles 250 Meter über die Felsen, um sich mit dem Elbseiseu zu vereinigen. Die
Siebengründe sind von vielen Bächen mit ranschenden Wasserfällen durchschnitten, aber
am schönsten ist doch der Elbegrund. Nach der Vereinigung des Elbeseifens mit dem
Weißwasser wird die Elbe zu einem mächtigen Bergwasser, welches kräftig und ungestüm
dahinbranst, durch die Elbeklemme sich knirschend und gurgelnd durchzwängt und über
Hoheuelbe dem Flachlande zustrebt. Die meisten Nebengewässer sind wohl unbedeutend,
aber sie haben ein starkes und reißendes Gefälle. Für Jndnstriezwecke wird die Elbe ebenso
häufig verwendet, wie die Anpa.
Letztere entspringt auf der Weißen Wiese, stürzt sich über steile Felswände und
bildet den malerischen Aupafall, der von allen Besuchern der Schneekoppe, wenn auch aus
der Ferne bewundert wird. Der Riesengrund, wie der obere Theil des Aupagruudes
genannt wird, gilt bei allen Freunden großartiger Gebirgsgestaltnngen als die interes-
santeste Gegend des ganzen Riesengebirges. Aus dem Aupagruude sendet die Aupa ihre
wilden Gewässer durch das Aupathal nach Großanpa, Dunkelthal, Marschendorf gegen
Freiheit, wo sie das Hochgebirge verläßt. Ihr Bett ist steinig und voll Gerölle. Ihre
Überschwemmungen stehen bei den Bewohnern Ostböhmens in einem sehr bedenklichen Rufe.
Östlich von der Schneekoppe gehört der Schmiedeberger Kamm bereits nach Schlesien,
nicht aber der Forstkamm mit dem Tafelstein. Südlich von der Schneekoppe liegt
zwischen der großen und der kleinen Aupa der Rosenberg (1388 Meter), der Löwenberg
(1168 Meter) und der Finkenberg (1103 Meter), östlich von der kleinen Aupa der
Kolbenberg (1189 Meter), welcher mit dem Rehorngebirge zusammenhängt, das einst
zur Zeit der Blüte von Freiheit als sehr erzreich galt. Hier liegen auch die Quetschensteine
(1001 Meter). Zwischen der Elbe und der Aupa hat der Brunnberg mehrere Ausläufer.
Zu nennen ist der Fuchsberg (1363 Meter) sammt dem Schwarzenberg (1299 Meter)
und wegen ihres auffälligen Namens die Plannr und die Wachnr. Auch der Krkouosch besitzt
zahlreiche Ausläufer. Wir nennen nur den Finsterstein (1033 Meter) und den Heidel-
berg (1036 Meter).
Die Bergformen des Riesengebirges sind fast durchaus sanft zugerundet, die Thal-
gehänge fast überall sehr steil, doch selten felsig, die Rücken der Berge meist breit und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch