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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 70 -
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70 selbst auf dem Rücken der Berge weit verstreut. Auf der Weißen Wiese sieht man nnweit des Knieholzes kleines struppiges Gras, aber auch sumpfigen Torfboden, worin die Aupa ihre Quellen besitzt. Minder hohe Lage gestattet den Bau von Kartoffeln. Der Roggen wird bis 400 Meter, der Hafer stellenweise bis 800 Meter gebaut, er reift aber nicht jeden Jahrgang. Der Obstbau ist wegen des rauhen Klimas nicht lohnend. Unter den Waldfrüchten spielen die Heidelbeeren eine große Rolle. Auch werden die zahlreichen Wurzeln und Arzneikräuter von den Bewohnern fleißig gesammelt und benützt, ja sogar bei ihren Bauden angepflanzt, eingeerntet und getrocknet. In den klaren, reinen Gebirgs- gewässern ist die Forelle sehr häufig anzutreffen. Das Wetter wechselt im Gebirge oft sehr rasch und nicht ohne triftige Ursache erzählt die geschwätzige Sage von Rübezahls Wetterwendigkeit. Auch das Koppengespenst ist nicht gar zu selten. Im Winter lieben die Bewohner die Hörnerschlittenfahrt. Wer das Riesengebirge besuchen will, der kann bei günstigem Wetter schon während eines einzigen Tages sich sehr viel Freude verschaffen. Von Trantenan über Altstadt und Jungbuch bis nach Freiheit unweit Johannisbad, dem böhmischen Gastein, genügt die Benützung der Bahn. Nuumehr zu Wagen durch Marschendorf, Dunkelthal und Großanpa zum Petzer, woselbst man einen Führer aufnimmt, nm durch das Aupathal zum Riesengrund mit dem Riesenkessel emporzusteigen. Da sehen wir denn gegenüber am Bruuuberge neben einer Felsenrinne im Knieholz ein Dreieck, welches als Rübezahls Kärtchen bezeichnet wird. Es steht dort ein verkümmertes Apfelbäumchen, welches vor zwölf oder vierzehn Jahren drei haselnußgroße Äpfelchen getragen haben soll und seither nicht wieder. Endlich erreichen wir auf einem sehr gewundenen Wege den Koppenplan. Oberhalb der Riesenbande liegt die Schneekoppe, ganz kahl und voll Steine, sowohl loser als auch fester und zerfallener. An den Lehnen liegen die größeren Blöcke, aber näher der Koppenwirthschaft die kleineren und loseren. Wir steigen empor, um die wunder- herrliche Aussicht zu genießen und den müden Körper zn erquicken. Aber wir verhalten uns nicht, sondern ziehen über den Koppenplan zur Weißen Wiese und steigen an der Lehne des Ziegenrückens nach Spindelmühle hinunter, wo wir übernachten oder zu Wagen nach Hohenelbe fahren können. Hier bietet die Bahn Gelegenheit, um nach Belieben einen anderen Theil des Landes zu besuchen. Diese eintägige Fahrt ins Gebirge ist nicht einmal anstrengend, noch weniger aber gefährlich, gleichwohl gewährt sie einen höchst anregenden Einblick in die Reize und Eigenthümlichkeiten des Riesen- gebirges. Natürlich, wer den ganzen Grenzkamm begehen, wer auch das Thal der kleinen Aupa, die Elbequellen und den Elbefall, sowie die verschiedenen Koppen und Gründe bis zum Mummelfall kennen lernen und bewundern will, der wird mehrere Tage benöthigen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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