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jetzt aber Redemptoristen beherbergt, gewährt, wenn er auf zahlreichen Steinstufen
mühsam erstiegen ist, eine herrliche Aussicht. Über die Klappersteine, ein hohes Trümmer-
feld, sowie über den Kleinen Schneeberg erreichen wir den Großen oder Spieglitzer
Schneeberg (1422 Meter), an dessen Südabhang die March entspringt, welche längs
der mährischen Grenze bis Oberheidisch noch Böhmen berührt. Eine von ihren drei
Quellen kommt ans den Quarklöchern, zwei Kalksteinhöhlen mit Tropfsteingebilden. Auf
der Hochfläche des Schneeberges herrscht insgemein Todtenstille, nur mitunter durch den
Angstruf der Schneelerche unterbrochen. Mitten auf der gewaltigen Glimmerschieser-
masse des Berges steht die Grenzsäule dreier Länder: Preußisch-Schlesien, Böhmen und
Mähren. Trotz der Höhe des Berges gewähren gleichwohl nur die Ränder der mächtigen
Flachkuppe reizende Aussichten in die Nachbarländer bis in weite Fernen.
Südwestböhmen.
Wenn man das Thal der Mies bis Pilsen und das der Beraun bis zu ihrer Mündung
in die Moldau als Nordgrenze und das Thal der Moldau von Hohensnrth bis Königsaal
als die Ostgrenze des südwestlichen Böhmen annimmt, so bildet dasselbe ein nahezu recht-
winkliges Dreieck, dessen Hypothennse die Landesgrenze gegen Baiern und Oberösterreich
darstellt. Gegen drei Viertheile der Oberfläche dieses großen Gebietes sind von Gebirgen,
Berg- und Hügelgeländen bedeckt, ja mit Ausnahme der Budweiser und Pilsener Ebene
tragen auch die sonstigen Hochländereien, da sie mehr oder weniger tief von Thälern,
den Rinnsalen der sie durchschneidenden Flüsse und Bäche, durchfurcht sind und meist eine
wellige Oberfläche besitzen, den Charakter von Hochebenen oder Plateaus, welche zwischen
die wirklichen Gebirge eingeschoben erscheinen. Die bedeutendsten Gebirgsmassen sind das
im Nordosten des Gebietes zwischen den Thälern der Moldau und Beraun sich aus-
breitende Brdygebirge, der längs der Westgrenze hinziehende nördliche Böhmer- oder
„Böhmische Wald" und der durch die Gebirgslücke von Taus von diesem getrennte,
längs der Südwestgrenze sich erhebende südliche oder eigentliche Böhmerwald mit dem
Hohen Bogen an seinem nordwestlichen und dem Greinerwald an seinem südöstlichen Ende.
In hydrographischer Beziehung gehört das südwestliche Böhmen fast ausschließlich dem
Gebiet der Moldau, beziehungsweise der Elbe und nur zum geringsten Theil dem Donau-
gebiet an, nämlich nur ein schmaler längs der Landesgrenze sich erstreckender Streifen des
Böhmerwaldzuges.
Das Berauuthal und das Brdygebirge. Die Beraun, der stärkste Zufluß
der mittleren Moldau, bildet sich bei Pilsen aus der Vereinigung der Mies, Radbnsa
mit der Angel und der Uslava. Sie strömt von dort bis in die Gegend von Pürglitz gen
Nordost, worauf sie, eine südöstliche Richtung einschlagend, bis zur ihrer Mündung bei
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch