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Waldschlucht. Auf steilem Felsvorsprung liegt hier die Burgruine Teyrow, weiter oben,
südlich vom Markte Libliu, die Burgruine Libstein.
Die böhmische Westbahn, welche bei Beraun in eine flache Thalmulde übertritt, aus
deren fruchtbarem Schooße hin und wieder der Spiegel der Litava hervorblitzt, erreicht
erst hinter der Station Chrast das Berannthal wieder. Bis dahin führt sie, nachdem sie
bei Z ditz die Litava überschritten hat und bis jenseits Horowitz in der mit Wiesen, Saaten
und Wäldern erfüllten Thalebene des Rothen Bachs, Zuflusses der Litava, hingelaufen
ist, vom Haltepunkt Zbirow aus durch eine flache, an Wäldern und großen Teichen reiche
Gegend und später durch ein mit dichter schöner Nadelbewaldung bestandenes Hügel-
geläude bis gegen die freundliche, im Thal des Klabawabachs gelegene Stadt Rokitzan
hin, wo sie wieder in offenes Land hinaustritt. Bei der am Abhang eines birken-
bewaldeten Hügels terrassenförmig emporsteigenden mit einem großen Schloß gezierten
Stadt Horowitz, Besitzthum und Residenz des Fürsten von Hanau, berührt die Bahn
wieder den Fuß des Brdygebirges, dessen reichbewaldete, hier höher anschwellende Berge
sich schon früher zur Linken zeigen und immer näher heranrücke», während zur Rechten vor
Horowitz die malerischen Burgtrümmer von Tocnik und Zebräk von einer wellen-
förmigen Quarzithügelkette herabschauen. Bald eröffnet sich nun zur Rechten eine herrliche
Aussicht auf eine gebirgige, waldreiche Landschaft, aus welcher bei dem Haltepunkt
Zbirow in halbstündiger Entfernung das gleichnamige stolze, auf einem mit Laubholz
bewaldeten Hügel stehende Schloß malerisch hervortritt. Schon vor dem Haltepunkt
beginnt die Bahn das ausgebreitete Feld der großartigen, aber rasch vorübergegangenen
industriellen Thätigkeit des ehemaligen „Eisenbahnkönigs" Strousberg zu durchschneide».
Gewaltige Fabriksanlagen und Eisenwerke, theilweise wieder in Betrieb, und große aus
Reihen netter, aber jetzt grvßentheils leer stehender Häuschen gleicher Bauart zusammen-
gesetzte Arbeitercolonien fesseln hier wie weiterhin bei der Station Holubkau (Holubkow)
die Blicke der Reisenden. Diese ganze Gegend, welche, wie das zwischen ihr und dem Berauu-
thal sich ausbreitende, große Waldungen enthaltende, von tiefen malerischen Thälern durch-
furchte und in seinen höchsten Kuppen sich bis gegen 600, ja in dem nordwestlich von
Holnbkan aufragenden Brno der Racer Berge bis 745 Meter Seehöhe erhebende
Bergland zur Domäne Zbirow gehört, ist jetzt Besitzthum des Fürsten Colloredo-Mauus-
feld. Ober Chrast, bis wohin die Bahn dem Thal des Klabawabachs folgt, gewinnt
man bald den Einblick in das Berannthal, über dessen rechtem Hange die Bahn
ununterbrochen bleibt. Das nicht mehr tiefe Berannthal erscheint hier von pittoresken
Felspartien und Waldhügeln eingefaßt, in seinem Schooß liegen Mühlen, Einschichten
und Dörfer. Beim Dorfe Bukovec, in dessen Nähe sich Überreste einer prähistorischen
Burg mit Heidengräbern befinden, erblickt man die weite Ebene von Pilsen und bald
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch