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der Brdce (835 Meter), der Nepomuker Tock (842 Meter) und die Praha (854 Meter).
Alle diese und andere Gipfel sind nur allmälige Anschwellungen der Kämme, mit Aus-
nahme der Tremosna, von deren leider fast ganz bewaldetem Gipfel man von Blößen aus
eine prächtige Aussicht über das Pribramer Becken und stellenweis auf den Aufbau des
Gebirges selbst genießt. In seinem Innern erscheint letzteres mit meist südwestwärts gestreckten,
durch Querjoche verbundenen Kämmen, zwischen denen sich die Thäler der zahlreichen Bäche
befinden, die dem Gebirge entquellen. Die Hauptgesteine des Gebirges, welches, wie auch
der Brdywald, zur Gänze der unteren Silurformation angehört, sind Granwacken und
kieselreiche Conglomerate. Überall geben dieselben Veranlassung zur Bildung großer
Trümmerpartieu (Geröllhalden), aus denen kleine, aber recht malerische Felsmassen hervor-
ragen. Die interessantesten sind die Kazatelna (Kanzel) und die Velkä Tremo^na, der
Kloboncek bei Obernitz, die Eernäskäla (schwarzer Fels) im TremoZnazuge, der
Hotoberg bei der Försterei Glashütten und andere. Dagegen besteht der Grundstock des
Brdywaldes aus Schiefern, welche auch den Nordrand des TremoZnagebirges zusammen-
setzen. Die Lagerungsverhältnisse dieser Gesteine und die Undnrchlässigkeit ihres Verwit-
terungsbodens verursachten an vielen Stellen die Bildung von Hochmooren und Sümpfen.
Erstere bedecken weite Strecken des Kammes, wo sie mit dürren Haidestrecken abwechseln,
die Sümpfe finden sich von dem Grunde der Thalschluchten bis hinauf zu den höchsten
Partien.
Die beiden Hauptgewässer des Gebirges sind die Litava (Litavkabach) und der
Rothe Bach. Erstere bildet sich aus zahlreichen Quellbächen am Ostabhang des Tre-
mosnagebirges, passirt nördlich von Pribram ein romantisches Defilee von 11 bis 12 Kilo-
meter Länge und fällt nach einem Laufe von 46 Kilometern in die Beraun. Der Rothe
Bach (Nerven? ?otc»k) führt den größten Theil der dem Nordwestabhange entquellenden
Bäche der Litava zu. Dagegen sammelt die unweit des Heiligen Berges entspringende
Kozaba, welche nordostwärts, dem Brdywalde parallel hinströmend sich in einer flachen
Thalmulde über das Plateau von Dobris und Knin während eines 35 Kilometer langen
Laufes der Moldau entgegenschlängelt, in welche sie bei Stechowitz mündet, fast alle am
Südostabhang des Brdywaldes entspringenden und das genannte Plateau durchfurchenden
Bäche, während die Gewässer des Nordostabhanges entweder unmittelbar oder durch die
Litava in die Beraun fließen.
Mit Ausnahme der Hochmoor- und Haidestrecken, welche einen tristen Anblick
gewähren, ist das Tremosnagebiet dicht bewaldet. Es enthält daher außer zerstreuten
Förstereien und Hegerhäuseru keine Ausiedlungen, während es längs seiner Ränder von
zahlreichen Dörfern umsäumt ist, die meist am Ausgang von Thälern anmuthig gelegen
sind. Der Wald, welcher zum größten Theil zur Domäne Dobrig, zum kleineren zur
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch